Britische Bierspezialitäten

Börsenkandidat Brewdog verdoppelt Verlust

Die Brauerei Brewdog hat ihren Verlust verdoppelt. Das könnte den Börsenplänen des Managements einen Dämpfer versetzen.

Börsenkandidat Brewdog verdoppelt Verlust

Börsenkandidat Brewdog verdoppelt Verlust

Einmaleffekte aus Zukäufen und Restrukturierungskosten

hip London

Der schottische Börsenkandidat Brewdog hat im vergangenen Jahr mehr Verlust gemacht als in den vorangegangenen drei Jahren zusammen. Wie den Geschäftszahlen für 2023 zu entnehmen ist, belief sich der Vorsteuerverlust auf 59 (i.V. 31) Mill. Pfund. Auf bereinigter operativer Ebene fuhr die Brauerei einen Verlust von 2,5 Mill. Pfund ein. Das Vorsteuerergebnis war zuletzt 2019 positiv.

„Frustrierend“, schrieb Mitgründer James Watt auf Linkedin, aber nicht weit davon entfernt, auf operativer Ebene wieder in die schwarzen Zahlen zurückzukehren. Er hatte sich im Mai aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. James Arrow, sein Nachfolger als CEO, zeigte sich optimistisch für die Zukunft. Der hohe Vorsteuerverlust gehe auf Einmaleffekte aus Zukäufen der Vergangenheit und Restrukturierungskosten zurück, sagte er.

Rentables Wachstum 2024

„Das wird sich im nächsten Jahr nicht wiederholen“, versprach Arrow, der zuvor an der Spitze der Optikerkette Boots Opticians gestanden hatte. Man habe wesentliche Veränderungen vorgenommen, um effizienter zu arbeiten. Für 2024 stehe nachhaltig rentables Wachstum auf dem Programm. In der City wurde seine Ernennung vor fünf Monaten als Indiz für einen herannahenden Börsengang gewertet.

Brewdog hat seit 2017 den kalifornischen Finanzinvestor TSG Consumer Partners mit 22% im Boot, zu dessen Portfolio Marken wie Pop Chips und Tortilla King gehören. Die Private-Equity-Gesellschaft dürfte nach nunmehr sieben Jahren über einen Exit nachdenken. Doch Verluste sind keine gute Werbung für ein Initial Public Offering.

Rebellisches Image

Und so strich Arrow heraus, dass Brewdog im ersten Halbjahr 2024 operativ profitabel gewesen sei. Beziffern wollte das Unternehmen sein operatives Ergebnis (Ebitda) allerdings nicht.

Das von Watt 2007 in einer Garage im schottischen Fraserburgh mit Martin Dickie gegründete Unternehmen pflegte stets ein rebellisches Image. Hersteller von Industriebieren klagen seit Jahren über Absatzprobleme. Der Produzent obskurer Spezialitäten wie des „Tactical Nuclear Penguin“ mit einem Alkoholgehalt von 32% wurde dagegen von der Kundschaft überrannt.

Auch im vergangenen Jahr zeigte Brewdog zweistelliges Wachstum. Das Flaggschiff Punk IPA verkauft sich in Großbritannien wie kein anderes Craft Beer.

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