Vectura-Kauf zahlt sich für Philip Morris nicht aus
Asthma-Inhalatoren rechnen sich für Philip Morris nicht
US-Tabakkonzern gibt Vectura an Molex ab
hip London
Philip Morris hat den britischen Asthma-Inhalatorenhersteller Vectura an ein Portfoliounternehmen von Molex abgegeben. Wie der zu Koch Industries gehörende Elektrokomponentenhersteller mitteilt, wird die ehemalige FTSE-250-Gesellschaft mit seiner Tochter Phillips Medisize verschmolzen. Der US-Tabakkonzern erhält dafür bis zu 298 Mill. Pfund. Die Hälfte davon hängt vom Erreichen bestimmter Vorgaben ab.
Philip Morris hatte sich vor drei Jahren in einer monatelangen Übernahmeschlacht gegen die Private-Equity-Gesellschaft Carlyle Group durchgesetzt und rund 1 Mrd. Pfund für das Unternehmen aus Chippenham bezahlt. Durch den Verkauf erzielt der Konzern also bestenfalls knapp ein Drittel seiner Kosten.
„Ungerechtfertigte Opposition“
„Ungerechtfertigte Opposition“ gegen die „Transformation“ von Philip Morris habe Vectura geschadet, sowohl was ihr Ansehen in der Wissenschaft als auch was ihre Geschäftsbeziehungen anging, heißt es in der Pressemitteilung des Zigarettenproduzenten. Tatsächlich hatte die Übernahme 2021 unter Medizinern Empörung ausgelöst. Die auf Lungenkrankheiten spezialisierte British Thoracic Society (BTS) schrieb damals, die Übernahme sei „unangemessen, unethisch und hätte verhindert werden sollen“.
Zugleich wies der Verband darauf hin, dass kein Mitglied werden bzw. sein könne, wer in den vorangegangenen zehn Jahren von der Tabakindustrie bezahlt wurde. Wissenschaftliche Aufsätze, die ganz oder in Teilen von ihr finanziert wurden, würden in den Journalen der BTS nicht veröffentlicht.
Großabnehmer NHS
Für das öffentliche Gesundheitswesen war das offenbar kein Problem. Wie das „Pharmaceutical Journal“ berichtete, orderte NHS England seit der Übernahme durch Philip Morris für 413 Mill. Pfund Inhalatoren bei Vectura.
Phillips Medisize designt, entwickelt und produziert Produkte für die Gesundheitsbranche. Mit ihrer weltweiten Reichweite, der Größe der Produktion und der Engineering-Expertise sei es der ideale Partner für Vectura, sagte Paul Chaffin, President von Phillips Medisize.