M&A in der Konsumgüterbranche

Großreinemachen bei Reckitt Benckiser

Reckitt Benckiser hat den Verkauf von Marken angekündigt, die 30% des Geschäfts ausmachen. Zudem wird Babynahrung nicht mehr zum Kerngeschäft gezählt.

Großreinemachen bei Reckitt Benckiser

Reckitt Benckiser beginnt
mit dem Großreinemachen

Konsumgüterhersteller stellt Babynahrung auf den Prüfstand

hip London

Der britische Konsumgüterhersteller Reckitt Benckiser wird sich von Marken trennen, die im vergangenen Jahr 1,9 Mrd. Pfund zum Umsatz beigetragen haben. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilt, stellt sie Air Wick, Calgon, Cillit Bang und Mortein zum Verkauf.

Zudem sollen alle Optionen für das Babynahrungsgeschäft geprüft werden, das ebenfalls nicht mehr zum Kerngeschäft gezählt wird. Der Analyst Matt Britzman von Hargeaves Lansdown sprach von einem „kühnen Schritt“. Für viele Unternehmen der Branche sei derzeit „Rightsizing“ das Thema. „Es geht nicht mehr um Wachstum um jeden Preis“, sagte Britzman. „Das gibt Reckitt Benckiser die Möglichkeit, sich zu refokussieren.“

„Dorn im Fleisch“

Das Unternehmen hatte 2017 den US-Babynahrungshersteller Mead Johnson Nutrition für 18 Mrd. Dollar übernommen. Es war die größte Akquisition der Firmengeschichte. Ein wesentliches Motiv für den Vorstoß in ein neues Geschäft war die Erwartung eines starken Geschäfts im Wirtschaftswunderland China. Doch der Deal erwies sich als strategischer Betriebsunfall.

Intensiver Preiswettbewerb im Reich der Mitte, sinkende Geburtenraten und die Pandemie sorgten dafür, dass sich die Hoffnungen auf rasantes Wachstum in Asien nicht erfüllten.

Nach Abschreibungen in Milliardenhöhe drückte Reckitt Benckiser das Geschäft in der Volksrepublik vor drei Jahren an den chinesischen Finanzinvestor Primavera Capital ab. Britzman begrüßte, dass nun auch der Rest zur Disposition gestellt werden könnte. Es handele sich um einen „Dorn im Fleisch“.

Vollgas bei der Kostenoptimierung

Eine neue Organisationsstruktur mit weniger Führungsebenen soll schnellere Entscheidungen ermöglichen und für mehr Effizienz sorgen, heißt es in der Pflichtveröffentlichung. Bei der Kostenoptimierung will das Management von Reckitt Benckiser mehr Gas geben. Bis Ende 2027 sollen sie um mindestens drei Prozentpunkte gesenkt werden. Das werde Restrukturierungs- und Transformationskosten von 1,0 Mrd. Pfund mit sich bringen.

Die Aktionäre dürfen sich auf eine um 5% auf 80,4 Pence je Anteilsschein erhöhte Zwischendividende freuen. Zudem kündigte das Unternehmen einen 1,0 Mrd. Pfund schweren Aktienrückkauf an.

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