Überschall-Triebwerksentwickler Reaction Engines kollabiert
Triebwerksentwickler Reaction Engines kollabiert
Britischer Traum vom Concorde-Nachfolger verpufft
hip London
Der Traum vom Concorde-Nachfolger ist vorbei: Der Überschall-Triebwerksentwickler Reaction Engines ist zahlungsunfähig. Wie der Website zu entnehmen ist, wurde PricewaterhouseCoopers als Insolvenzverwalter eingesetzt.
Wie Sky News berichtete, wurden 173 der 208 Mitarbeiter bereits entlassen. Zuvor waren Versuche gescheitert, rund 20 Mill. Pfund bei Investoren einzusammeln. Dem Sender zufolge stand dabei der Strategic Development Fund aus den Vereinigten Arabischen Emiraten im Mittelpunkt. Die Anteilseigner BAE Systems und Rolls-Royce seien nicht dazu bereit gewesen, einzuspringen.
Kühltechnologie für Sabre-Triebwerke
Das 1989 gegründete Unternehmen aus Oxfordshire beschäftigte sich seit mehr als 30 Jahren mit der Entwicklung von Sabre-Triebwerken. Sabre steht für Synergetic Air Breathing Rocket Engine.
Der Hybridantrieb sollte einem Flugzeug ermöglichen, normal von einer Startbahn abzuheben, um dann in großer Höhe mit vielfacher Schallgeschwindigkeit (Mach) zu fliegen. Mach 1 entspricht 1.234,8 km/h. Das Unternehmen verstand sich vor allem darauf, solche Antriebe zu kühlen.
Überschallrakete in Gefahr
Im August hatte Reaction Engines einen wesentlichen Meilenstein erreicht. Das Unternehmen kombinierte seine Kühltechnologie mit einem modifizierten Rolls-Royce-Triebwerk und erreichte bei einem Test am Boden Mach 3,5. Die SR-71, das schnellste je gebaute Flugzeug, kam in der Luft auf diese Geschwindigkeit. Die Concorde schaffte maximal Mach 2,3.
Reaction Engines war ein wichtiger Bestandteil des 1 Mrd. Pfund schweren Hypersonic Technologies & Capability Development Framework (HTCDF), das die erste britische Überschallrakete hervorbringen soll. Wie die „Financial Times“ berichtete, könnten auch einige Formel-1-Teams von der Involvenz des Unternehmens betroffen sein, weil sie auf dessen Kühltechnologie zurückgreifen. Als Chairman fungierte der ehemalige Staatssekretär Philip Dunne. Das forschungsintensive Unternehmen finanzierte sich vorwiegend durch Förderprogramme und bei Investoren eingesammelte Mittel. So kamen um die 150 Mill. Pfund zusammen.