Megadeal scheitert

BHP gibt Kauf von Anglo American auf

Anglo American hat das unerwünschte Übernahmeangebot von BHP abgeschmettert. Der weltgrößte Bergwerksbetreiber gibt auf.

BHP gibt Kauf von Anglo American auf

BHP gibt Übernahme
von Anglo American auf

Milliardendeal scheitert am Widerstand der Zielgesellschaft

hip London

Das weltgrößte Bergbauunternehmen BHP Group hat das Vorhaben, den kleineren Rivalen Anglo American zu erwerben, aufgegeben. Das britisch-südafrikanische Unternehmen hatte das mehrfach nachgebesserte Angebot der Australier zurückgewiesen. Zuletzt hatte es sich auf 38,6 Mrd. Pfund belaufen.

„BHP wird kein verbindliches Angebot für Anglo American abgeben“, sagte BHP-Chef Mike Henry nun. Es habe unter anderem unterschiedliche Sichtweisen zu den „regulatorischen Risiken und Kosten“ in Südafrika gegeben. Zudem habe man von Anglo American keinen Zugang zu wesentlichen Informationen erhalten, die notwendig gewesen wären, um Maßnahmen zu formulieren, mit denen man den von Anglo American wahrgenommenen Risiken hätte begegnen können. Man sei enttäuscht, dass Anglo American die Gespräche nicht habe fortsetzen wollen.

Kupfer-Assets im Fokus

Für BHP waren vor allem die südamerikanischen Kupferminen von Anglo American von Interesse. Henry wollte das Unternehmen zerschlagen und die südafrikanischen Assets Kumba Ore (Eisenerz) und Amplats (Platin) loswerden. Der Anglo-American-CEO Duncan Wanblad reagierte darauf mit einem Plan zur radikalen Vereinfachung der Konzernstruktur.

Er stellte den Diamantenproduzenten De Beers und die Kokskohle-Assets zur Disposition. Auch von Amplats wollte er sich trennen, um sich voll auf Kupfer und hochwertiges Eisenerz konzentrieren zu können. Das mit der Übernahme von Sirius Minerals erworbene Kali-Vorhaben in North Yorkshire soll zwar nicht abgestoßen, aber wesentlich langsamer entwickelt werden als bislang geplant.

Bekenntnis zum Standort

Das mit dem Plan verbundene Bekenntnis zum Standort Südafrika dürfte bei der staatlichen Public Investment Corporation gut angekommen sein. Sie ist der zweitgrößte Aktionär von Anglo American. Der BHP-Plan hätte für die Aktionäre von Anglo American bedeutet, dass ihnen der Erwerber Aktien von in Südafrika notierten Gesellschaften, Kumba und Amplats, ins Portfolio gelegt hätte.

Für viele Anteilseigner war das nicht sonderlich attraktiv, etwa weil ihr Mandat das nicht vorsieht.

„Der Unwille von BHP, sich in Sachen Struktur zu bewegen, ist für uns eine Überraschung“, schrieb der Deutsche-Bank-Analyst Liam Fitzpatrick in einer ersten Einschätzung. Man habe gedacht, dem Management sei bewusst, dass am Markt Änderungen an der Struktur des Deals für erforderlich gehalten wurden, um eine Chance auf Erfolg sicherzustellen. Das Scheitern des Deals ist eine Schlappe für Barclays, UBS und Lazard & Co. Sie haben BHP beraten.

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