Thames Water sitzt bald auf dem Trockenen
Hochverschuldete Thames Water sitzt bald auf dem Trockenen
Londons Wasserversorger hat nur noch Geld bis Mai 2025
hip London
Die Liquiditätsprobleme des mit knapp 19 Mrd. Pfund verschuldeten Londoner Wasserversorgers Thames Water haben sich weiter zugespitzt. Medienberichten zufolge verhandelt das Unternehmen mit einem Teil seiner Gläubiger über eine Kapitalspritze von 1 Mrd. Pfund. Die daraus entstehenden Schuldentitel wären der bisherigen vorrangigen Verschuldung übergeordnet.
Am Freitag hatte Thames Water mitgeteilt, nur noch über ausreichend flüssige Mittel bis Ende Dezember zu verfügen. Per 31. August verfügte der Versorger von 16 Millionen Kunden im englischen Südosten über liquide Mittel von 1,57 Mrd. Pfund.
Hoffen auf Stillhaltevereinbarung
Könne man sich mit der Gesamtheit der Gläubiger auf eine Stillhaltevereinbarung einigen, würden nicht gezogene Reserveliquiditätsfazilitäten im Volumen 0,55 Mrd. Pfund und Cash-Reserven von 0,38 Mrd. Pfund verfügbar. Damit käme man bis in den Mai 2025 über die Runden. Voraussetzung wäre allerdings die Zustimmung der Mehrheit der Gläubiger.
Die Anteilseigner sind nicht bereit, zusätzliches Eigenkapital einzuschießen, solange der Regulierer Ofwat keine deutlichere Erhöhung der Wasserrechnungen zulässt. Ursprünglich wollte sich die Behörde bis Dezember dazu äußern. Nun hat sie Thames Water zufolge dafür einen Termin im Januar avisiert.
Zugeständnisse bei Geldstrafen verlangt
Die Eigentümer fordern auch Zugeständnisse bei den Geldstrafen, die das Unternehmen regelmäßig für die Verschmutzung von Gewässern erhält. Thames Water fehlt es an Geld, um die dringend nötigen Investitionen in die überalterte Leitungsinfrastruktur vorzunehmen.
Ofwat hatte früheren Eigentümern erlaubt, das Unternehmen mit Schulden zu beladen und sich stattliche Dividenden zu zahlen. Die Verbraucher wurden mit vergleichsweise niedrigen Wasserrechnungen bei Laune gehalten. Mittlerweile gehört Thames Water mehreren Pensionskassen und dem Staatsfonds von Abu Dhabi.
Besonderes Regime
Die Aufsicht stellte das Unternehmen unter ein besonderes Regime, das ihr mehr Kompetenzen einräumt. Sie erwägt zudem die Einsetzung eines unabhängigen Beobachters, der die Finanzen von Thames Water im Blick behalten soll.