US-Fonds erwirbt in zwei Schritten 25 Prozent von Enilive
KKR steigt bei Eni-Tochter Enilive ein
2,9 Mrd. Euro für 25 Prozent – Italienischer Mineralölkonzern nutzt Potenzial der „Satelliten“
bl Mailand
Die amerikanische Private-Equity-Gesellschaft KKR übernimmt für mehr als 2,9 Mrd. Euro einen Anteil von 25% an Enilive, einer Tochter des italienischen Mineralölkonzerns Eni. Im Vorfeld der Transaktion erfolgt eine Kapitalerhöhung um 500 Mill. Euro, die KKR vorbehalten ist. In einem zweiten Schritt kauft Eni für 2,5 Mrd. Euro Enilive-Aktien. Für Eni-CEO Claudio Descalzi stellt „diese Vereinbarung einen weiteren wichtigen Schritt in unserer Geschäftsstrategie im Zusammenhang mit der Energiewende dar“. Damit könne Enilive die ambitionierten Pläne zur Energiewende weiterverfolgen. Alberto Signori, Partner bei KKR, erklärte, man freue sich, Enilive auf dem Weg zur Dekarbonisierung des Transportwesens und bei der Internationalisierung unterstützen zu können. Der Eni-Aktienkurs zog am Donnerstag leicht an.
Enilive ist ein Mobilitätsunternehmen, das Tankstellen, Bioraffinerien, die Restauration an Tankstellen sowie Carsharing-Angebote betreibt. Eni verfolgt seit längerer Zeit die Strategie, Geschäftsfelder mit eigenem Wachstumspotenzial auszugliedern und durch die Hereinnahme von externen Partnern oder einen Börsengang Mittel für eine eigenständige Entwicklung hereinzuholen.
EIP bei Plenitude an Bord
Diese Bemühungen sind aber nicht immer von Erfolg gekrönt. Bereits seit Jahren versucht Eni erfolglos, die Tochter Plenitude, die Haushalte mit Gas und Energie beliefert und Energie aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt, an die Börse zu bringen. Immer wieder scheiterten diese Pläne an ungünstigen Börsenbedingungen. Bei Plenitude ist im März der in der Schweiz beheimatete Assetmanager Energy Infrastructure Fonds (EIP) eingestiegen, der sich vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien engagiert. EIP hat für knapp 588 Mill. Euro 7,8% an Plenitude erworben. Laut Descalzi, der am Börsengang festhält, gibt es auch andere Interessenten. Die mit 11,8 Mrd. Euro bewertete Tochter Enilive und Plenitude kommen zusammen auf eine Bewertung von etwa 22 Mrd. Euro.
Beide Unternehmen gehören zu dem von Descalzi als „Satelliten-Modell“ bezeichneten Spektrum an Geschäftsfeldern, die ausgegliedert werden können. Das sind aus dem Eni-Modell entstandene Geschäftsaktivitäten, deren Potenziale aus Sicht der Mutter besser außerhalb und unter Hereinnahme externen Kapitals entwickelt werden können. Damit ließen sich deren Potenziale und Geschäftschancen besser nutzen. Gemeinsam haben Plenitude und Enilive, dass sie eine zentrale Rolle für Eni beim Energiewandel und der Reduzierung der Emissionen spielen sollen.
Weitere Töchter
Mit Versalis (Restrukturierungen im Chemiesektor und industrielle Transformation) und Eni Rewind, die sich mit der Sanierung kontaminierter Böden und Petrochemie beschäftigt, hat Eni weitere Tochtergesellschaften, die nicht zum Kerngeschäft gehören und als „Satelliten“ separat geführt werden können.