US-Industrie kritisiert Zollentscheid
sp New York – “Wir danken dem Präsidenten für sein Handeln, das eine starke amerikanische Stahlindustrie sicherstellt”, erklärte das American Iron and Steel Institute am Donnerstag zu der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, ab 1. Juni die Zölle auf Stahl und Aluminium auch auf Importe aus der Europäischen Union, Kanada und Mexiko auszuweiten. Mit ihrem Lob für die weitere Eskalation im Handelskonflikt der USA mit der EU sowie mit ihren unmittelbaren Nachbarn stand die Stahllobby allerdings allein da. Interessenvereinigungen wie die US-Handelskammer, das CEO-Netzwerk Business Roundtable und zahlreiche Branchenverbände wie die Alliance of Automobile Manufacturers kritisierten die US-Regierung teilweise scharf für den Zollentscheid. Sie warnten nicht nur vor den Folgen der bereits angekündigten Vergeltungsmaßnahmen durch die EU, Kanada und Mexiko, sondern betonten auch die negativen Auswirkungen der anhaltenden Unsicherheit, die durch den weiterhin schwelenden Handelsstreit mit China sowie die immer noch offenen Verhandlungen über eine Neufassung des nordamerikanischen Handelsabkommens Nafta noch zusätzlich geschürt werde.”Bereits vor Monaten haben wir davor gewarnt, dass ein Handelskrieg uns von unseren wichtigsten Partnern entfremden würde, der amerikanischen Wirtschaft schadet und die Führungsrolle der USA in der Welt untergräbt”, erklärte die American Chamber of Commerce in einer Mitteilung. Die Ausweitung der Stahl- und Aluminiumzölle werde zu höheren Preisen für die US-Verbraucher führen, erklärte die Alliance of Automobile Manufacturers, zu der neben General Motors und Ford auch Volkswagen und Daimler gehören. Die Motor & Equipment Manufacturers Association der Automobilzulieferer betonte die Bedeutung von Stabilität im regulatorischen Umfeld mit Blick auf ihre Absatzmärkte. “Diese Entscheidung hat das alles in die Luft geworfen”, erklärte Ann Wilson, Senior Vice President of Government Affairs der Branchenlobby. “Es gibt nur wenig Zweifel daran, dass die so geschaffene Unsicherheit und die von der Regierung verursachten zusätzlichen Kosten Investitionen und Arbeitsplätze in den USA gefährden.” Harleys, Whiskey und FleischAuch die American Apparel & Footwear Association und der von geplanten EU-Sanktionen betroffene Jeans-Hersteller Levi Strauss meldeten sich zu Wort. Der Motorradhersteller Harley Davidson warnte ebenfalls vor den Folgen des Handelsstreits. Die EU will neben Jeans und Motorräder außerdem Zölle auf Mais, Erdnussbutter und Whiskey erheben, der auch auf der langen Liste der Ziele für Vergeltungsmaßnahmen aus Kanada steht. Zu den Verlieren des US-Zollentscheids an der Börse gehörten außerdem US-Fleischproduzenten wie Tyson Foods oder Hormel Foods, die von den angekündigten Zöllen auf Einfuhren nach Mexiko getroffen würden.—– Wertberichtigt Seite 6