US-Investoren stehen auf German Mittelstand
Amerikanische Fonds mögen den German Mittelstand nach wie vor. Angelsächsischen Investoren gehört der Löwenanteil des Streubesitzes in MDax, SDax und TecDax, doch ist ihr Anteil leicht gesunken.wb Frankfurt – Wem gehört der börsennotierte deutsche Mittelstand? Die Antwort kurz und knapp: regional maßgeblich angelsächsischen Investoren und nach Anlagestil wertorientierten Fonds. Dies geht aus einer von Cometis und Ipreo erarbeiteten Analyse der Struktur des institutionellen Aktienstreubesitzes in MDax, SDax und TecDax hervor (per 30. September 2016), die der Börsen-Zeitung vorliegt. In der Einzelbetrachtung der Investoren berücksichtigt die Studie lediglich aktive Investoren, da diese für IR-Arbeit am relevantesten sind. Klassische Passivanleger wie BlackRock oder Vanguard tauchen daher nicht auf. BlackRock dürfte mit 75 bis 80 % in passive Fonds wie ETF investiert sein. Ankerinvestoren wie Familien, Stiftungen oder Staatsbeteiligungen sind nicht einbezogen. Dieser “strategische Streubesitz” mache im MDax 34 % aus, im SDax 39 % und im TecDax 29 %. Deutsche Institutionelle haben zwar ihr SDax-Engagement deutlich ausgebaut, sie sind aber nach Adressen aus Nordamerika und dem Vereinigtem Königreich erst die drittplatzierte Gruppe.Größter Investor in M- und SDax ist Norges Bank, der Staatsfonds aus Oslo, im TecDax liegt die Deutsche Asset Management (DWS) an der Spitze. Hiesige Adressen rangieren in S- und TecDax jeweils auf Platz 2, im MDax an dritter Stelle. Asiatische Häuser haben innerhalb eines Jahres zwar ihre um die Indexperformance bereinigten Investitionen im TecDax auf 173 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Aktuell liegt die Marktkapitalisierung der 30 TecDax-Werte aber bei 68,7 Mrd. Euro. Die 50 MDax-Emittenten kommen auf zusammen 330,3 Mrd. und die 50 SDax-Mitglieder auf 62,6 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Um den Dax zu kaufen, wären 1,1 Bill. Euro erforderlich. In dem Leitindex liegen laut EY im Schnitt nur mehr 36,2 % der Aktien in heimischer Hand.Im MDax ist die regionale Rangfolge stabil: Nordamerika, Großbritannien/Irland und Deutschland. Der Einfluss von US-Investoren ging von 33 auf 31 % zurück. Deutsche Fonds bauten um 2 Punkte auf 19 % aus und reduzierten damit die Lücke gegenüber Investoren aus London von 6 auf 3 Prozentpunkte. Trotz des insgesamt auf 22 % zurückgegangenen Engagements aus UK nahm die britische MFS International unter den Käufern die erste Position ein und erhöhte den Wert ihres Investments im MDax von 1,7 Mrd. auf 2,5 Mrd. Euro. Wegen der Position bei Stada kam die deutsche Shareholder Value Management deutlich voran. DWS stockt aufIm TecDax liegen nordamerikanische, deutsche und britische Fonds vorn. Wie im MDax (+ 17 %) und SDax (+ 27 %) gehörte die DWS zu den größten Käufern. Der Wert ihres investierten Vermögens wuchs im TecDax um 23 % auf 1,4 Mrd. Euro (stets um Indexperformance bereinigt). Der Anteil von Großbritannien und Irland blieb mit 20 % unverändert. Im MDax (-1 Prozentpunkt) sowie im SDax (-3) hat die Inselregion Anteile verloren. Asiatische Investoren verzeichneten nach einem Rückgang im Vorjahr einen Anstieg des investierten Vermögens von 103 %. Ihr TecDax-Anteil liegt aber nur bei 1 %. Die Aktionärsstruktur nach Investmentstil ist im MDax geprägt von Value- mit 33 % und Wachstums-Investoren mit 31 %. Value-Anleger bauten ihren MDax-Anteil dabei leicht aus. “Specialty-Investoren” traten als absolut größte Zukäufer auf und bauten ihr Vermögen um 18 % auf 900 Mill. Euro aus. Growth-Investoren und Hedgefonds trugen 60 % zum Abfluss von 8,3 Mrd. Euro bei.Die größten Investoren über alle Indizes hinweg sind weiter Norges Bank (+ 2 %), DWS (+ 16 %) sowie Allianz Global Investors (-1 %). Norges Bank hat lediglich 1% ihres Portfolios in den deutschen Mittelstand investiert und nimmt dennoch die Spitzenposition ein. Unter den Top-10-Investoren finden sich vier amerikanische sowie drei deutsche. Die schwedische Kinnevik ist allein in Zalando investiert. MFS trat erneut als größter Erwerber auf, diesmal über ihr britisches Vehikel. J.P. Morgan Asset Management hat am meisten abgestoßen und das Vermögen hierzulande um 32 % reduziert. Keine deutsche Adresse ist unter den größten zehn Verkäufern. BlackRock Investment Management sowie Capital World gehörten erneut zu den größten Veräußerern, geht aus der Cometis-Studie weiter hervor.