USA erwägen Vorteile für Spin-offs
ds Frankfurt – Für Großkonzerne könnte es künftig in den USA deutlich leichter werden, forschungsintensive Geschäftsteile schon in einem frühen Stadium per Spin-off abzuspalten und an die Börse zu bringen. Grund dafür könnten Steuererleichterungen sein, die die US-Steuerbehörde Internal Revenue Service (IRS) derzeit prüft. Profitieren könnten davon wohl vor allem Pharma- und Technologiekonzerne. Mit Steuererleichterungen könnte die US-Regierung indirekt auch Forschung und Entwicklung im Land fördern, indem sie den Unternehmen Vorteile bei einem möglichen Spin-off gewährt.Konkret erwägt die US-Steuerbehörde IRS einer Mitteilung zufolge, die Regeln für Unternehmen dergestalt zu lockern, dass sich diese leichter für steuerfreie Spin-offs qualifizieren. Die Maßnahme würde vor allem Konzernen zugutekommen, die vielversprechende Produkte entwickeln, mit deren Vermarktung aber noch nicht begonnen wurde.Nun will die US-Administration untersuchen, ob Geschäftseinheiten notwendigerweise Umsätze zeigen müssen, bevor eine Abspaltung von einem größeren Unternehmen steuerfrei vorgenommen werden kann. Nach den derzeitigen Vorschriften müssen dafür Geschäftseinheiten in der Regel mindestens über einen Zeitraum von fünf Jahren Erträge und Aufwendungen ausweisen. Oft sorgen hohe Hürden für die Zulassung der Produkte dafür, dass Unternehmen lange mit der Markteinführung warten müssen und so jahrelang keine Umsätze erzielen.Dabei überprüft der IRS, ob er seine derzeitige, relativ enge Definition von aktivem Handel oder Geschäftstätigkeit mit Blick auf steuerfreie Abspaltungen auf Einheiten ausdehnen will, die noch keine Erlöse erzielen. Das können etwa Geschäftsteile eines Pharmaunternehmens sein, die sich in der Entwicklungsphase eines Medikaments befinden, das noch nicht am Markt eingeführt ist. Spannungen mit dem FiskusSteuerbefreiungen für Spin-offs hatten in den vergangenen Jahren immer wieder zu Spannungen zwischen der Steuerverwaltung und amerikanischen Unternehmen gesorgt. Der IRS hatte sich vor allem bestrebt gezeigt, ein in seinen Augen übermäßig aggressives steuerliches Vorgehen der Konzerne zu zügeln. Vielen Managern ist noch gut in Erinnerung, dass die US-Behörde die Bemühungen des Online-Multis Yahoo im Jahr 2015 gebremst hatte, seine Beteiligung an Alibaba abzuspalten. Das Amt hatte sich geweigert, Yahoo dabei eine steuerschonende Behandlung zuzusichern.Es wäre ein Segen für Start-ups, Private-Equity-Investoren und Risikokapitalfonds, wenn Konzernteile, die noch keine Einnahmen erzielen, sich künftig für steuerfreie Spin-offs qualifizieren könnten, die dann an die Börse gebracht werden können.Profitieren würden auch Pharma- und Technologieunternehmen. Sie könnten Abspaltungen schon früher vornehmen, wenn sich Projekte noch in der Entwicklungsphase befinden und noch keine Erlöse auflaufen, sondern nur Kosten anfallen. Bislang belasten solche Einheiten im Konzern das Ergebnis der Muttergesellschaft. Die Möglichkeit, solche defizitäre Geschäftseinheiten so schnell wie möglich aus der eigenen Bilanz zu nehmen, dürfte für viele Konzerne attraktiv sein – darunter etwa die Google-Mutter Alphabet, die zahlreiche Aktivitäten in Zukunftsfeldern gestartet hat. Denkbar ist allerdings auch, dass Konzerne bei Steuererleichterungen für Spin-offs künftig stärker von aktivistischen Aktionären unter Druck gesetzt werden, einzelne Einheiten auszugliedern und separat listen zu lassen.