USA und Polen vereint gegen Nordstream 2

Bundesregierung gibt sich zurückhaltend

USA und Polen vereint gegen Nordstream 2

cru Düsseldorf – Polen und die USA verschärfen ihre Rhetorik gegen die 10 Mrd. Euro teure Ostsee-Pipeline Nordstream 2, die von Ende 2019 an doppelt so viel Gas wie bisher direkt aus Russland – unter Umgehung der Ukraine und Polens Polen – nach Deutschland bringen soll. “Es ist sehr unglücklich für das deutsche Volk, dass Deutschland Milliarden und Abermilliarden Dollar für seine Energie an Russland zahlt”, sagte US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen mit seinem polnischen Amtskollegen Andrzej Duda im Weißen Haus. Die USA und Polen seien einer diversifizierten Energieversorgung für Europa “tief verpflichtet”.Kein Land sollte von einem einzigen Versorger abhängig sein, sagte Trump. In Wahrheit dürfte der US-Präsident durch die Verhinderung der Pipeline die Exportchancen der US-Industrie für verflüssigtes und per Tanker antransportiertes Gas (LNG) verbessern wollen. Duda bezeichnete Nordstream 2 als “riesige Bedrohung” für die Zuverlässigkeit der Energieversorgung in Polen.Für die Bundesregierung ergibt sich aus dem Schulterschluss der USA und Polens gegen Nordstream 2 kein unmittelbarer Handlungsbedarf. “Wir haben die Aussagen zur Kenntnis genommen, sehen aber im Moment keinen Anlass, sie zu kommentieren”, sagte Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin. Kanzlerin Angela Merkel habe mehrfach darauf hingewiesen, dass Nord Stream 2 in erster Linie ein Projekt der Wirtschaft sei und habe zugleich betont, dass Klarheit zur Rolle der Ukraine als Transitland für Gaslieferungen nach 2019 nötig sei.Trump und der polnische Präsident Duda vereinbarten, ihre Anstrengungen gegen das Vorhaben zu koordinieren. Der US-Präsident erklärte aber zugleich, die USA planten keine Sanktionen gegen Unternehmen, die sich an dem russischen Vorhaben beteiligten. In Finnland hat unterdessen die Verlegung der Pipeline bereits begonnen. Uniper mit von der PartieDas 10 Mrd. Euro teure zweite Gasrohr durch die Ostsee wird vom russischen Staatskonzern Gazprom gebaut. Die Finanzierung tragen indes zur Hälfte fünf westliche Energiekonzerne: Engie aus Frankreich, OMV aus Österreich, Shell aus Großbritannien sowie die beiden deutschen Gasimporteure Uniper und Wintershall, die jeweils knapp 1 Mrd. Euro beisteuern.Von den 170 Mrd. Kubikmetern Gas, die Russland 2017 nach Europa geliefert hat, kamen 90 Mrd. über die Ukraine sowie 50 Mrd. durch die Ostsee und 30 Mrd. über Polen. Nord Stream 2 brächte weitere 50 Mrd. Damit stiege der Russland-Anteil an Europas Gasverbrauch von rund 40 % auf rund 50 %. Auch die EU-Kommission ist wegen der wachsenden Abhängigkeit ein Gegner des Projekts.