USA ziehen sich aus Mittelstand zurück

Norwegischer Staatsfonds größter Streubesitzinvestor bei Unternehmen aus MDax, TecDax und SDax

USA ziehen sich aus Mittelstand zurück

Angelsächsischen Investoren gehört immer noch der Löwenanteil der börsennotierten Unternehmen aus MDax, TecDax und SDax. Aber die USA, Kanada und Großbritannien ziehen sich seit der Finanzkrise aus dem deutschen Mittelstand zurück. Investoren aus Deutschland und Europa holen dafür auf.ds Frankfurt – Unternehmen aus MDax, TecDax und SDax sind fest in angelsächsischer Hand. Doch Investoren aus Nordamerika und Großbritannien haben ihre Anteile an den börsennotierten deutschen Mittelständlern seit Beginn der Finanzkrise 2007 sichtlich abgebaut. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktdatenanbieters Ipreo und der Beratungsgesellschaft Cometis.Investoren aus den USA und Kanada haben von 2007 bis 2013 ihre Anteile an Unternehmen im MDax sehr stark zurückgefahren, und zwar von 37 auf 31 % (siehe Tabelle). Damit gehört den Nordamerikanern aber immer noch der Löwenanteil der MDax-Unternehmen, die im Ausland als Herzstück des viel bewunderten deutschen Mittelstands angesehen werden. MDax-Konzerne stehen bei nordamerikanischen Anlegern allerdings wieder deutlich stärker im Fokus als im Jahr 2010: Damals war der Anteil auf gerade noch 26 % gefallen.Auch bei Unternehmen aus dem SDax, der stark von Familiengesellschaften dominiert wird (siehe Grafik), haben angelsächsische Anleger seit 2007 kräftig an Bedeutung eingebüßt. Im TecDax dagegen nicht: Hier blieben die Anteile der Nordamerikaner praktisch konstant, während Anleger aus Großbritannien und Irland ihren Einfluss sogar leicht ausbauten.Während sich die Angelsachsen aus MDax und SDax zurückzogen, haben europäische Investoren ihr Engagement seit Beginn der Finanzkrise 2007 deutlich ausgeweitet. Deutschland und andere europäische Anleger legten in MDax- und SDax-Werten kräftig zu. Auffällig ist, dass heimische Anleger im TecDax stark abbauten, während das Technologiesegment, das von den drei Indizes den größten Streubesitzanteil hat, bei den übrigen westeuropäischen Anlegern stärker gefragt war.Heraus sticht bei Unternehmen aus allen drei Aktienindizes die starke und wachsende Rolle der skandinavischen Investoren. Der norwegische Staatsfonds ist der Erhebung zufolge mit einem Gesamtinvestment von 5,0 Mrd. Dollar bei Unternehmen aus MDax, SDax und TecDax der Topinvestor. Der siebtgrößte Ölexporteur der Welt steht unter enormem Anlagedruck. Die Überschüsse aus dem Ölexport fließen in den größten Staatsfonds der Welt, der mittlerweile gut 600 Mrd. Dollar schwer ist. Neben Staatsanleihen und Immobilien setzen die Norweger stark auf Unternehmensanteile – inzwischen gehört dem Staatsfonds etwa 1 % der weltweit im Umlauf befindlichen Aktien. Im MDax ist der norwegische Staatsfonds mit 3,4 Mrd. Dollar, im SDax mit 0,7 Mrd. Dollar und im TecDax mit 0,9 Mrd. Dollar jeweils der größte Aktionär. DWS auf Rang 2Auf Platz 2 der Topinvestoren im deutschen börsennotierten Mittelstand steht die Fondsgesellschaft DWS mit 4,1 Mrd. Dollar, gefolgt von der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Capital Group mit 3,7 Mrd. Dollar und den Fondsgesellschaften Allianz Global Investors mit 2,9 Mrd. Dollar und Threadneedle mit 1,9 Mrd. Dollar. Ins Auge fällt, dass sich die Capital Group dabei fast ausschließlich auf den MDax stützt und die kleineren Indizes SDax und TecDax links liegen lässt.Investoren aus Asien, die über enorme Anlagesummen verfügen und unter hohem Anlagedruck stehen, spielen im deutschen börsennotierten Mittelstand praktisch gar keine Rolle. “Außerhalb Europas und Nordamerikas sind institutionelle Investoren kaum nennenswert in deutsche Small Caps investiert. Das heißt im Umkehrschluss, im arabischen und asiatischen Raum liegen hier ungenutzte Potenziale für die IR-Abteilungen der Unternehmen”, erklärt Cometis-Vorstand Michael Diegelmann. Am ehesten scheinen sich Asiaten noch für MDax-Konzerne erwärmen zu können: Hier betrug ihr Anteil im dritten Quartal 2013 immerhin rund 2 %. In SDax und TecDax waren es nur jeweils 1 %.