Luftfahrt

Verdi ruft Lufthansa-Personal zu Warnstreiks auf

Mitten in der Ferienzeit ruft die Gewerkschaft Verdi das Bodenpersonal der Lufthansa für Mittwoch an allen Standorten zu einem Warnstreik auf. Die Fluggesellschaft bezeichnet die Arbeitsniederlegung als „unzumutbar“.

Verdi ruft Lufthansa-Personal zu Warnstreiks auf

Reuters Berlin − Die Gewerkschaft Verdi ruft mitten in der Ferienhochsaison das Bodenpersonal der Lufthansa am Mittwoch zu Warnstreiks auf. Der Ausstand solle den ganzen Tag über an allen Standorten stattfinden, kündigte die Gewerkschaft am Montag an. Wegen der Beteiligung von Mitarbeitern, die für die richtige Positionierung von Flugzeugen auf Abstellflächen sorgen, werde es zu größeren Flugausfällen und Verzögerungen kommen, hieß es.

Mit dem Ausstand will die Gewerkschaft den Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 20 000 Beschäftigten am Boden erhöhen. In der zweiten Verhandlungsrunde am 13. Juli habe das Management der Lufthansa ein Angebot vorgelegt, das unter den betroffenen Verdi-Mitgliedern als unzureichend kritisiert worden sei, gab die Gewerkschaft zur Begründung an.

Lufthansa bezeichnete den Warnstreik als „unzumutbar“. „Verdi hat nach nur zwei Verhandlungstagen einen Streik angekündigt, den man aufgrund der Breite über alle Standorte hinweg und der Dauer kaum noch als Warnstreik bezeichnen kann“, erklärte Michael Niggemann, Personalvorstand und Arbeitsdirektor bei Lufthansa. Die nächste Verhandlungsrunde ist nach Konzernangaben längst für den 3. und 4. August 2022 vereinbart.

Dabei habe die Airline trotz der weiter angespannten Krisensituation bereits Vergütungserhöhungen vorgelegt. So biete die Lufthansa den Beschäftigten der Lufthansa AG Boden, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo und anderen Töchtern des Konzerns unter anderem eine monatliche Gehaltserhöhung von 150 Euro ab dem 1. Juli 2022, 100 Euro ab dem 1. Januar 2023 und eine zweiprozentige Vergütungserhöhung ab dem 1. Juli 2023 in Abhängigkeit von der Geschäftsentwicklung. Verdi fordert dagegen eine Lohnerhöhung von 9,5 % oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat. Laut der Gewerkschaft rechtfertige die enorme Arbeitslast der Beschäftigten in der Krisenzeit eine kräftige Lohnerhöhung. „Sie brauchen dringend mehr Geld und sie brauchen Entlastung − für sich selber und für die Passagiere. Dazu reicht das Arbeitgeberangebot vorne und hinten nicht“, so Verdis Vizevorsitzende Christine Behle.