Viel Beifall für Aixtrons Ausblick
ak Köln
Aixtrons optimistischer Ausblick auf das laufende Jahr hat die Investoren am Dienstag begeistert. Der Aktienkurs des Herstellers von Halbleiterproduktionsanlagen schnellte um bis zu 13% in die Höhe. Grundlage des aktuellen Geschäftserfolgs ist die hohe Nachfrage nach Anlagen zur Herstellung von Elektronikchips auf Basis von Galliumnitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC). Sie sind kleiner, energieeffizienter und temperaturbeständiger als klassische Siliziumchips und ermöglichen Schnellladetechnik, werden für 5G-Mobilfunk-Anwendungen genutzt und umfangreich in Elektroautos und deren Ladestationen verbaut. Große Chipkonzerne stecken aktuell viel Geld in den Bau neuer Werke.
Aixtron rechnet damit, dass der Umsatz im laufenden Turnus um mindestens 25% auf 580 bis 640 Mill. Euro steigt. Im vergangenen Jahr lag das Plus bei 8%. Im zweiten Halbjahr hatte es zum Teil Lieferverzögerungen wegen fehlender Exportlizenzen gegeben. Der MDax-Konzern will in diesem Jahr noch profitabler werden. Die Ebit-Marge soll auf 25 bis 27% klettern, 2022 erreichte Aixtron 23%. Der Vorstand baut bei seiner Vorhersage unter anderem auf einen hohen Auftragsbestand, der sich zum Jahreswechsel auf 352 Mill. Euro (+64%) belief.
Beim Auftragseingang in diesem Jahr rechnet Aixtron mit einem geringerem Wachstum als im Vorjahr (+18%). Die Prognose liegt zwischen 600 und 680 Mill. Euro, was einem Zuwachs von maximal 16% entsprechen würde.
Angesichts der starken Zuwächse bei fast allen Kennziffern 2022 stach der starke Fall im Free Cashflow hervor. Aixtron begründete den Rückgang auf nur noch 8 Mill. Euro mit dem Aufbau des Vorratsvermögens, das sich auf 224 Mill. Euro fast verdoppelte. Zum einen seien die Vorräte durch einige verzögerte Auslieferungen am Jahresende entstanden, zum anderen hat das Unternehme signifikante Mengen an Materialien frühzeitig beschafft, um für die weiter anziehende Nachfrage gerüstet zu sein.
In punkto ESG offenbart Aixtron ein gemischtes Bild. Nach eigenen Angaben arbeitet das Unternehmen seit 2019 klimaneutral. 58% der Umsätze und 73% der Betriebsausgaben seien Taxonomie-konform, Tendenz leicht steigend.In Sachen Diversität hat der Konzern jedoch Nachholbedarf. Bis Ende 2025 ist weiterhin keine Frau im dreiköpfigen Vorstand eingeplant, die Zielgröße für die erste Führungsebene liegt bei 10%.