Im DatenraumData Economy

Viele Unternehmen schöpfen Datenschatz nicht aus

Durch datengetriebene Geschäftsmodelle bieten sich in vielen Branchen Chancen. Doch die meisten Unternehmen nutzen ihre Daten kaum, zeigt eine Analyse des Bitkom.

Viele Unternehmen schöpfen Datenschatz nicht aus

Data Economy

Viele Unternehmen schöpfen Datenschatz nicht aus

sar Frankfurt

Ein großer Teil der Unternehmen nutzt seinen Datenschatz nur zum Bruchteil. Das zeigt eine am Dienstag vorgestellte Analyse des Digitalverbands Bitkom, an der sich mehr als 600 Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten beteiligt haben. Nur 6% der Befragten schöpfen das Potenzial ihrer Daten nach eigener Einschätzung vollständig aus. Mit datengetriebenen Geschäftsmodellen haben sich 15% der Umfrageteilnehmer noch gar nicht befasst, und fast jedes fünfte Unternehmen geht bereits davon aus, den Anschluss verpasst zu haben. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sieht in der Datennutzung einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor: „Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz entfalten erst dann Wirkung, wenn sie die nötigen Daten verwenden können.“

Zumindest einige Unternehmen wollen an datengetriebenen Geschäftsmodellen arbeiten: In zwei Jahren sollen diese bei 31% der Unternehmen „eher stark“ zum Geschäftserfolg beitragen, derzeit ist das erst bei 19% der Fall.

Der Anteil derer, die „ausschließlich“ oder „sehr stark“ von datengetriebenen Geschäftsmodellen profitieren, soll von 7% auf 22% steigen. Immerhin 15% der Befragten gehen jedoch davon aus, auch in zwei Jahren noch kein datengetriebenes Geschäftsmodell zu haben.

Zurückhaltung bei Data-Sharing

Wenn es darum geht, eigene Daten mit anderen Marktteilnehmern zu teilen („B2B-Data-Sharing“), sind deutsche Unternehmen bislang zurückhaltend – auch wenn sie die Daten selbst gerne nutzen. Laut Bitkom ist der Anteil der Unternehmen, die Daten von anderen als Empfänger nutzen, zwischen 2022 und 2024 von 22% auf 36% gestiegen, während der Anteil der Daten-Anbieter bei 17% stagniert. Bei vielen Unternehmen stehen Datenschutzvorgaben dem Austausch entgegen. Andere sorgen sich, sie könnten durch den Datentausch ungewollt ihre Wettbewerber stärken. Auch rechtliche Unsicherheiten darüber, welche Daten geteilt werden dürfen, sind weit verbreitet.

Niemand sollte den Data Act ignorieren.

Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst

Regulatorische Entwicklungen wie den Data Act nehmen trotz aller Unsicherheit nur wenige Unternehmen zur Kenntnis. 46% haben sich mit dem Data Act noch nicht befasst. Nach Meinung von Bitkom-Präsident Wintergerst sollte die Verordnung, die einen fairen Datenzugang und eine faire Datennutzung regeln soll, jedoch unternehmerisches Pflichtprogramm sein: „Der Data Act betrifft praktisch alle Unternehmen. Niemand sollte den Data Act ignorieren.“

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