Siemens Energy

Vier Tipps für die künftige Bundesregierung

Handelt und formuliert nicht nur Ziele: So lautet die Aufforderung von Siemens Energy an die künftige Bundesregierung für den Kampf gegen den Klimawandel.

Vier Tipps für die künftige Bundesregierung

mic München

Die Welt soll nicht mehr lange über Ansprüche und Ziele beim Kampf gegen den Klimawandel diskutieren, sondern in die Umsetzung kommen. Diese Ansicht vertrat der Vorstandsvorsitzende von Siemens Energy, Christian Bruch, auf der hybrid durchgeführten Jahrespressekonferenz. In jeder Region der Welt gebe es eine andere Fragestellung: „Es wird nicht die eine Technologie geben, die das Problem löst.“ Er selbst habe als Hauptelement von seinem Besuch bei der Uno-Klimakonferenz in Glasgow mitgenommen: „Veränderung ist positiv.“

Die neue Bundesregierung habe mit der Energie-Transformation ein dickes Brett auf dem Tisch, räumte Bruch ein. Nach der Wahl habe Deutschland aber die Chance, die Phase des Handelns einzuleiten. „Dafür ist es manchmal auch wichtig, kleinere Schritte zu gehen“, sagte Bruch. Siemens Energy hält vier Veränderungen für wichtig.

Bruch stellte die CO2-Bepreisung an die erste Stelle: „Eine Diskussion, die immer suggeriert, es werde alles günstiger, aber es ist nachhaltig, ist irreführend und nicht richtig.“ Deswegen unterstütze Siemens Energy die Einführung eines CO2-Preises. Es sei die Frage, ob dieser für jeden Sektor gleich ausfallen müsse. Klar sei aber: „Wenn wir Nachhaltigkeit wollen, muss Nachhaltigkeit einen Wert haben.“

Gas als Übergangslösung

Der zweite Punkt: „Wir brauchen einen schnelleren Aufbau von erneuerbaren Energieprojekten“, sagte Bruch. Es sei manchmal verrückt, wenn über 2030er Ziele gesprochen werde, er als Vorstand aber genau wisse, dass beispielsweise ein Projekt, das Netzstrukturen für erneuerbare Energien verbessere, im Schnitt vom Start bis zur Vollendung mehr als zehn Jahre in Anspruch nehme –  und damit nach dem Jahr 2030 in Betrieb geht. Wenn man dies ändern wolle, müsse man Genehmigungsverfahren straffen.

In der Öffentlichkeit werde zwar kontrovers diskutiert, ob Erdgas als Übergangstechnologie verwendet werden solle, sagte Bruch. Aber für ihn sei dies – drittens – ein wichtiges Thema. Denn es sei ein Ansatz, der sofort etwas verbessere. Wenn Deutschland aus Nuklear und Kohle aussteige, habe das Land andernfalls eine erhebliche Versorgungslücke: „Ich glaube, das Letzte, was wir wollen, ist, dass wir irgendwann Kohle weiterbetreiben müssen, weil wir keine andere Versorgungskapazität haben.“ Siemens Energy mache viel, um die Wasserstofffähigkeit der Gasturbinen-Anlagen zu erreichen – damit man sie also weiterbetreiben kann, wenn grüner Wasserstoff verfügbar ist. Es würden bereits 50 Turbinen mit teilweiser Wasserstoffeinspeisung betrieben.

Bruch forderte die kommende Bundesregierung darüber hinaus auf, die Energieregularien zu vereinfachen. Auch privates Kapital müsse hereingenommen werden: „Es gibt einige Länder weltweit, die uns das vormachen.“ Jenseits der staatlichen Förderung müsse es am Ende ein Business Case sein, nachhaltig zu investieren: „Der Markt kann da viel bewegen.“ Dies könne dann auch zu einer schnelleren Transformation führen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.