HV-Saison

Vorstandsvergütung im Visier der Investoren

Investoren werden in der Hauptversammlungssaison 2023 noch genauer auf die Entwicklung der Vorstandsgehälter schauen und konkretere Anforderungen für die Angemessenheit setzen.

Vorstandsvergütung im Visier der Investoren

Im Thema Vorstandsvergütung ziehen die Anleger die Zügel an. Das wird sich aus Sicht von Beratern in der laufenden Hauptversammlungssaison in den Say-on-Pay-Voten widerspiegeln. Im vergangenen Jahr mussten die Unternehmen erstmals in allen EU-Ländern die Vergütungssysteme und -berichte zur Abstimmung stellen. Dabei hätten die großen deutschen Konzerne „recht gut abgeschnitten“, sagt Stephanie Schmelter, Vergütungsexpertin der Unternehmensberatung WTW. Die Investoren hätten im ersten Jahr teilweise Milde walten lassen, doch die Schonfrist sei vorbei. „Die Erwartungen der Anleger werden konkreter“, warnt Schmelter.

In der Regel ist es nicht die Vergütungshöhe an sich, die Aktionäre in der Abstimmung die Gelbe Karte zücken lässt. Sie fordern jedoch Transparenz und Nachvollziehbarkeit, warum eine bestimmte Gehaltshöhe erreicht worden ist. Ein Auseinanderdriften von Performance und Entlohnung wird nicht goutiert.

Knackpunkte waren schon in der vergangenen HV-Saison diskretionäre Zahlungen, wenn diese zu üppig ausfallen. Der Daumen wurde auch gesenkt, wenn das jährliche Grundgehalt um mehr als 10% erhöht wurde, ohne dass diese Anpassung mit einer deutlichen Veränderung im Umfang der Verantwortung oder der Rolle des Managers einherging. Auch hohe Beiträge zur Altersversorgung von Vorständen werden auf Investorenseite zunehmend kritisch beäugt.

Heikel ist das Vergütungsjahr 2022 auch durch die konjunkturelle Eintrübung. Für deutlich steigende Vergütungen in der Beletage verlangen Anleger eine gute Begründung, vor allem wenn wegen mangelnder Zielerreichung nachgebessert wird. Auch einen Inflationsausgleich auf Vorstandsebene dürften Investoren kritisch sehen.

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