VW will Europcar zurückkaufen
ste Hamburg
Rund 15 Jahre nach dem Verkauf von Europcar durch Volkswagen könnte der Autovermieter wieder bei Europas größtem Fahrzeugbauer landen. Der Wolfsburger Zwölfmarkenkonzern bestätigte am Donnerstag Medienberichte, dass man gemeinsam mit dem an Europcar beteiligten Londoner Finanzinvestor Attestor sowie mit dem familiendominierten Handels- und Dienstleistungsunternehmen Pon, größter Importeur von Volkswagen in den Niederlanden, die Übernahme eines Mehrheitsanteils an dem französischen Unternehmen erwäge, das seit 2015 an der Börse notiert ist. Die Überlegungen befänden sich noch in einem sehr frühen Stadium.
Volkswagen bestätigte ferner, dass ein unverbindliches Angebot von 0,44 Euro je Europcar-Aktie von dem Autovermieter abgelehnt worden sei. Das Unternehmen in Paris hatte zuvor erklärt, die Offerte reflektiere nicht den vollen Wert der Gesellschaft sowie das Wertschöpfungspotenzial. Das Gebot, das rund 12% über dem Europcar-Schlusskurs von Dienstag liegt, bewertet den Sixt-Rivalen mit 2,2 Mrd. Euro. Europcar wird infolge einer Anfang 2021 vollzogenen Bilanzrestrukturierung, bei der Verbindlichkeiten um mehr als 1 Mrd. Euro auf 910 Mill. Euro reduziert wurden, von einer Gruppe von Finanzinvestoren dominiert.
VW gilt schon seit längerem als interessiert an Europcar. Der Konzern erklärte nun, eine mögliche Transaktion könne attraktiv sein, sie stelle eine von mehreren Optionen dar, Zugang zu einer Plattform zu erhalten, die die langfristige Mobilitätsvision des Konzerns unterstützen und das Spektrum an Produkten und Dienstleistungen stärken könnte. Spekuliert wird, dass die Wolfsburger an dem Vertriebsnetz von Europcar interessiert sein dürfte, um das Angebot an Mobilitätsdiensten auszubauen.
Im Jahr 2006 hatte Volkswagen Europcar einschließlich Schulden für 3,3 Mrd. Euro an den französischen Finanzinvestor Eurazeo verkauft. Damals ging es VW darum, sich aus dem wenig rentablen Autovermietungsgeschäft zurückzuziehen.