Wacker Chemie will Prognose abermals erhöhen
sck München
Der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie hat trotz eines Konjunkturabschwungs einen guten Lauf. Das Münchner MDax-Mitglied steht nach eigenen Angaben vor einer abermaligen Erhöhung seiner Jahresprognose 2022. Das Unternehmen teilte ad hoc mit, im laufenden zweiten Quartal voraussichtlich ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von „etwa 600 Mill. Euro“ bei einem Umsatz von „etwa 2,1 Mrd. Euro“ zu erwirtschaften. Das operative Ergebnis werde dadurch „deutlich“ über den durchschnittlichen Markterwartungen von 498 Mill. Euro liegen.
Aufgrund der sich abzeichnenden guten Quartalszahlen wird die Konzernführung den Unternehmensangaben zufolge die „Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2022 überarbeiten und nach oben anpassen“. Zur Vorlage der Halbjahreszahlen am 28. Juli will der Vorstand den neuen Ausblick der Öffentlichkeit präsentieren.
Die Anleger reagierten wohlwollend auf die Nachricht. Am Dienstag gewann die Aktie von Wacker Chemie in der Spitze 4% an Wert, gab aber im weiteren Tagesverlauf einen Großteil der Kursgewinne wieder ab. Der Titel beendete den Xetra-Handel bei 164,55 Euro (+1%). Wacker Chemie bringt am Markt 8,2 Mrd. Euro auf die Waage. Die DZ Bank hob den fairen Wert für das Papier um 4 Euro auf 205 Euro an und bestätigte ihre Kaufempfehlung.
Wacker Chemie, die zugleich die Halbleiterindustrie versorgt, rechnet auf lange Sicht mit einem dynamischen Wachstum. Auf einer Investorenkonferenz Ende März begründete der Vorstandsvorsitzende Christian Hartel dies mit der hohen Nachfrage und dem Ausbau der Produktionskapazitäten (vgl. BZ vom 29. März).
Nach letztem Stand rechnet das Management damit, 2022 die Konzernerlöse auf 7,5 (i.V. 6,2) Mrd. Euro zu steigern. Ursprünglich kalkulierte Wacker Chemie mit 7 Mrd. Euro. Das Ebitda soll oberhalb der Bandbreite von 1,2 Mrd. bis 1,5 (1,5) Mrd. Euro liegen. Aufgrund der unter anderem hohen Nachfrage nach Chips kann Wacker Chemie derzeit Preiserhöhungen durchsetzen.