Waggonvermieter VTG steuert auf Verkauf zu
ste Hamburg
Das Hamburger Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen VTG steuert auf einen neuerlichen Eigentümerwechsel zu. Wie kurz nach Bekanntmachung über die Abfindung der ausgeschlossenen Minderheitsaktionäre bei VTG bekannt wurde, lässt der mit 57% an VTG beteiligte Infrastrukturfonds Morgan Stanley Infrastructure Partners (MSIP) durch Goldman Sachs und Crédit Agricole strategische Optionen prüfen, zu denen auch ein Verkauf der Anteile gehören könnte. Aus mit den Vorgängen vertrauten Kreisen wurden Angaben im „Handelsblatt“, das zuerst darüber berichtet hatte, bestätigt.
Demnach könnte VTG einschließlich Schulden mit bis zu 7 Mrd. Euro bewertet werden. Eine Auktion werde im ersten Quartal erwartet. Möglich sei auch, dass Minderheitsaktionäre Anteile erhöhen. Man prüfe alle Optionen, sagte eine Sprecherin der in Hamburg ansässigen Joachim Herz Stiftung, die mit 15% an VTG beteiligt ist. Dabei lässt sich die unter anderem auch an Beiersdorf beteiligte Stiftung von Lazard beraten. Weiterer VTG-Aktionär mit einem Anteil von 28% ist der kanadische Pensionsfonds Omers.
Nach 45-jähriger Konzernzugehörigkeit zur Preussag bzw. zum Tui-Konzern war VTG im Juni 2007 an die Frankfurter Börse gekommen und 2008 in den SDax aufgenommen worden. Durch Akquisitionen vor allem im Ausland wuchs die Flotte bis 2018 auf über 90000 Eisenbahngüterwagen zur größten privaten Waggonflotte in Europa. MSIP übernahm im Herbst 2016 29% der VTG-Anteile, zwei Jahre später weitere 41,62% und im Zuge des Delisting-Angebots 2019 zusätzlich rund 9,49%. Omers erwarb einen Teil der Morgan-Stanley-Beteiligung.