Warnstreiks bei Volkswagen
VW-Mitarbeiter
bauen mit Warnstreiks
Druck auf
Reuters Frankfurt
Im Ringen um sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze bei Volkswagen verstärken die Beschäftigten mit Warnstreiks in allen deutschen Werken den Druck auf das Management. „Dieser Warnstreik läuft, um unseren berechtigten Forderungen Nachdruck zu verleihen“, erklärte Betriebsratschefin Daniela Cavallo am Montag laut Redetext bei einer Kundgebung im Stammwerk Wolfsburg. „Durch die Krise geht es bei VW immer nur mit der Belegschaft. Und nicht gegen sie.“ Vorständen von VW und anderen Unternehmen, die Werke schließen und Jobs abbauen wollten, gehe es darum, die Rechte der Arbeitnehmerseite zurückzudrängen. Auch deshalb sei es wichtig, „dass wir jetzt kämpfen und Zähne zeigen".
Konzern will Werke schließen
Nach drei ergebnislosen Verhandlungsrunden zum VW-Haustarifvertrag hat die Gewerkschaft IG Metall die rund 120.000 Beschäftigten zunächst zu zeitweisen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Es ist der erste große Warnstreik bei Volkswagen seit 2018. Das Unternehmen will wegen seiner Absatzkrise die Löhne um 10% senken und droht damit, in Deutschland erstmals in der Firmengeschichte Werke zu schließen.
Gewerkschaft und Arbeitnehmer hatten vor der dritten Verhandlungsrunde den Wegfall von Bonuszahlungen und einen Arbeitszeitfonds vorgeschlagen. Die Tariferhöhung des IG-Metall-Flächentarifvertrags von 5,5% binnen gut zwei Jahren soll übernommen werden, das Geld aber in den Fonds überführt werden, um Arbeitszeitverkürzungen an Standorten mit Überkapazitäten zu finanzieren. Der Arbeitgeber lehnte den Plan ab. Am 9. Dezember sollen die Verhandlungen weitergehen.
Der Termin werde die Weichenstellung bringen für eine Annäherung oder eine Eskalation, sagte Cavallo. Die jüngsten Signale des Vorstands seien allerdings nicht erfreulich.
Der Autobauer erklärte am Wochenende, mit einer Notversorgung die Folgen für die Produktion begrenzen zu wollen. VW respektiere das Recht der Beschäftigten, an einem Warnstreik teilzunehmen, erklärte ein Sprecher. „Das Unternehmen setzt weiterhin auf den konstruktiven Dialog mit der Mitbestimmung, um eine nachhaltige und gemeinsam getragene Lösung zu erreichen.“