Wirtschaftsprüfung

Warth & Klein erhöht die Dynamik

Der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft, die Anfang März in Grant Thornton umfirmiert, ist im vergangenen Turnus ein Rekordumsatz gelungen, das neue Geschäftsjahr hat mit Wachstum in allen Segmenten begonnen.

Warth & Klein erhöht die Dynamik

swa Frankfurt

 Nach einem coronabedingt schwächeren Vorjahr hat Warth & Klein Grant Thornton im vergangenen Turnus deutlich aufgeholt. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft hat den Umsatz 2020/21 (zum 30.9.) um 15,4% auf 169,3 Mill. Euro deutlich ausgebaut. Es sei das bisher umsatzstärkste Geschäftsjahr. Warth & Klein zählt in Deutschland zu den zehn größten Prüfungsgesellschaften und betreut vor allem Kunden aus dem international aktiven Mittelstand.

Trotz der pandemiebedingt schwierigen Rahmenbedingungen hätten sich alle Geschäftsbereiche sehr gut entwickelt, teilt Warth & Klein mit. Neben organischem Wachstum hätten auch Partner- und Team-Zugänge zu einem erfolgreichen Geschäftsjahr beigetragen.

„Wir konnten der Coronakrise weiterhin trotzen und freuen uns über ein starkes Wachstum, auch im Vergleich zur Branche. Unser Kern­geschäft ist erfreulich weiter ge­wachsen, und sowohl Prüfungs- als auch Beratungsdienstleistungen sind stark nachgefragt“, sagt Vorstandsvorsitzender Michael Häger. Die Gruppe habe keine größeren Mandate verloren.

In allen Segmenten außer der Rechtsberatung gelang eine prozentual zweistellige Umsatzsteigerung. Der größte Geschäftsbereich Audit & Assurance legte um 17,5% auf 55,4 Mill Euro zu. Neben Mandatsgewinnen im Kernmarkt habe auch der weitere Ausbau des Bereichs Financial Services zu dem Wachstumssprung beigetragen. Auch das Segment Tax habe den positiven Trend der vorangegangenen Jahre fortgesetzt und ein Plus von 14,7% auf 47,7 Mill. Euro erreicht. Den stärksten Schwung zeigt der zuvor zu Pandemiebeginn ausgebremste Bereich Advisory, dessen Umsatz um 19,3% auf 29,4 Mill. Euro kletterte. Als Treiber verweist Warth & Klein vor allem auf die dynamische Entwicklung des Transaktionsgeschäfts, traditionell einer der Beratungsschwerpunkte der Gesellschaft. Stark transaktionsgetrieben sei auch das Wachstum im Segment Business Process Solutions – dieses Geschäft war früher dem Bereich Tax zugeordnet. Auch Legal war in Transaktionen gefragt.

Die Gruppe hat ihre Marktpräsenz nach Einschätzung des Managements „durch bedeutende Mandatsgewinne“ erhöht. Dazu gehöre zum Beispiel die Supermarktkette Real, die ihr Mandat von der Steuerberatung auf die Wirtschaftsprüfung ausweitet habe. Ebenfalls als Prüfungsmandat habe man die DLE Group AG, eine Assetmanagement-Plattform mit Fokus auf Immobilien, gewonnen, wie auch den Zahlungsdienstleister Payone GmbH im Bereich Financial Services.

Das Know-how der Gruppe sei auch in komplexen betriebs­wirtschaftlichen Fragestellungen ge­fragt. So war Warth & Klein als neutraler Gutachter für Grenke eingeschaltet sowie für den Insolvenzverwalter von Wirecard oder als Berater der NRW.Bank bei der Veräußerung der Westspiel-Gruppe. Im laufenden Turnus habe man in der Abschlussprüfung unter anderen Verbio und Katek dazubekommen.

Das neue Geschäftsjahr hat nach den Worten von Häger „vielversprechend begonnen“ – getragen von Wachstum in allen Geschäftsbereichen. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft strebe vorrangig organisches Wachstum an, sei aber auch zielgerichteten Aufnahmen neuer Teams gegenüber aufgeschlossen. Dabei liege der Fokus auf den deutschen Wirtschaftszentren sowie dem Ausbau der bestehenden Standorte. Hierzulande ist die Gruppe mit 1500 Beschäftigten an elf Standorten vertreten. Forciert werden soll zudem die breit angelegte Digitalisierungsstrategie. In Zukunft wolle man Mandanten „mit einem vollumfänglichen Portfolio rund um IT und Digitalisierung unterstützen“.

Gern noch etwas mehr

Im Jahr 2020 hatte Häger für 2025 das Ziel gesteckt, den Umsatz auf 250 Mill. Euro auszubauen. Heute sagt der Manager: „Es kann gern noch ein bisschen mehr werden.“

Als einer der nächsten Schritte der Wachstumsagenda wird die Umfirmierung in Grant Thornton AG zum 1. März 2022 genannt. Mit dem neuen Markennamen könne die Gruppe dann schon im Frühsommer in der nächsten Ausschreibungssaison ein Signal setzen, sagt Gernot Hebestreit, der im Vorstand das Ressort „Clients & Markets“ verantwortet. Der neue Name betone die Zugehörigkeit zum Grant-Thornton-Netzwerk, der Nummer 6 der globalen Prüfungs- und Beratungsnetzwerke. Das Netzwerk kam 2020/21 auf einen Umsatz von 6,6 Mrd. Dollar, ein Plus von 14,3%. An Bord sind weltweit 62000 Mitarbeitende.

Warth & Klein
Zahlen der Gruppe
in Mill. Euro2020/212019/20
Umsatz169147
 Audit & Assurance5547
 Tax4845
 Advisory2925
 Business Process  Solutions        25        20
 Legal6,66,3
 Private Finance5,14,5
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