"Produktion von Wasserstoff genügt nicht für Klimaziele"
"Produktion von Wasserstoff
genügt nicht für Klimaziele"
Roland Berger: Kapazität muss stark erhöht werden
jh München
Die Wasserstoffproduktion in der Welt wird bis zum Jahr 2030 in viel zu geringem Maß zunehmen, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Zu diesem Ergebnis kommt das Beratungsunternehmen Roland Berger in einer aktuellen Studie. Die Konsequenz dieser Prognose formuliert Partnerin Yvonne Ruf: "In den 2030er Jahren müssen wir daher jedes Jahr so viel Kapazität zubauen, wie im gesamten Jahrzehnt zuvor."
Um dies zu erreichen, müssten jetzt und in den nächsten Jahren die Grundlagen in Form von "strukturellen Rahmenbedingungen" geschaffen werden. Erste Initiativen gebe es wie Steuervergünstigungen in den USA und Vorgaben für alternative Kraftstoffe in Europa. Es sei an der Zeit, von Diskussionen über Detailfragen wie Standards und Definitionen für grünen Wasserstoff (produziert mit erneuerbaren Energien) wegzukommen, verlangen die Studienautoren.
Debatte über Standorte
Sie warnen vor den Folgen für Industriestandorte, an denen sich Wasserstoff nicht als wettbewerbsfähige Energiequelle zur Dekarbonisierung etabliert. Dann "könnte sich die Debatte auf die Verlagerung energieintensiver Industrien in Länder verschieben, die dank kostengünstiger sauberer Energie, finanzieller Anreize oder besserer rechtlicher Rahmenbedingungen niedrigere Produktionskosten ermöglichen", sagt Ruf.
"Massive Beschleunigung"
"Die 2030er Jahre werden zum kritischen Jahrzehnt für die Wasserstoffindustrie werden", erwartet Roland-Berger-Partner Uwe Weichenhain. Er zeigt sich zuversichtlich: "Wir werden eine massive Beschleunigung der Dekarbonisierung und der Wasserstoffproduktion erleben."
Laut der Studienprognose wird die Produktionsmenge bis 2040 auf 240 Millionen Tonnen im Jahr steigen. Im vergangenen und in diesem Jahr seien es 95 Millionen Tonnen. Nach den Berechnungen der Autoren nimmt die Menge bis 2030 im Jahresdurchschnitt um lediglich 2% auf 110 Millionen Tonnen 2030 zu. Für das Jahrzehnt danach erwarten sie also mehr als eine Verdoppelung.
Industrie an erster Stelle
Die größten Verbraucher von Wasserstoff sind laut der Studie im Jahr 2040 die Industrie (48%), Verkehr und Transport (30%), Stromversorgung (15%) und Gebäudeheizungen (7%).