Weg für Übernahme von Suez durch Veolia frei
wü Paris
Investoren haben das grüne Licht der EU-Kommission für die 13 Mrd. Euro schwere Übernahme des Umweltdienstleisters Suez durch seinen heimischen Konkurrenten Veolia Environnement begrüßt, auch wenn Brüssel den Verkauf weiterer Aktivitäten verlangt. Die Veolia-Aktie legte am Mittwoch an der Börse von Paris 2,3% auf 31,46 Euro zu, während das Suez-Papier nahezu unverändert bei 19,81 Euro schloss. Beide Konzerne hatten sich im April nach monatelangem Ringen auf den Deal geeinigt, nachdem Veolia das Angebot für die ausstehenden 70% an Suez auf 20,50 Euro je Aktie erhöht und die Abspaltung von Geschäften mit einem Jahresumsatz von 7 Mrd. Euro in eine neue Suez-Gesellschaft versprochen hatte.
Das Ende Juli begonnene Übernahmeangebot soll nun am 7. Januar enden, legte die französische Börsenaufsicht Autorité des marchés financiers (AMF) nach der Entscheidung der EU-Kommission fest. Clearing und Abwicklung der Suez-Papiere werde dann am 18. Januar erfolgen, sagte Veolia-Chef Antoine Frérot der Wirtschaftszeitung „Les Échos“. Die gegenüber der EU-Kommission gemachten zusätzlichen Zugeständnisse sehen seinen Angaben zufolge den Verkauf von weiteren Bereichen mit einem Umsatz von zusammen 325 Mill. Euro vor.
Veolia hatte bereits zuvor zugesagt, fast das gesamte Wasser- und Abfallgeschäft von Suez in Frankreich sowie einige internationale Aktivitäten in die neue Suez auszugliedern. Zusätzlich will sich der Umweltdienstleister nun auch von seinem Wassergeschäft für industrielle Kunden in Frankreich und Europa mit einem Umsatz von 75 Mill. Euro trennen. Er will zudem die Aktivitäten beider Konzerne im Bereich gefährlicher Abfälle mit einem Umsatz von 280 Mill. Euro veräußern. Diese zusätzlichen Verkäufe entsprechen laut Frérot weniger als 1% des Konzernumsatzes von Veolia. Durch die Übernahme von Suez wird der Umweltdienstleister seinen Umsatz von 26 Mrd. Euro auf mehr als 37 Mrd. Euro steigern.
Sobald Veolia die Akquisition von Suez abgeschlossen hat, wird ein aus dem Investmentfonds Meridiam, der amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft Global Infrastructure Partners (GIP) und dem staatlichen Caisse des Dépôts bestehendes Konsortium die neue Suez für 10,4 Mrd. Euro übernehmen. Für die zusätzlichen Verkäufe soll es eine Ausschreibung geben. Dabei hat die neue Suez ein Vorkaufsrecht, wenn sie denselben Preis und Garantien wie der Höchstbietende verspricht.
Nach dem grünen Licht Brüssels stehen noch die Zustimmungen von drei der insgesamt 18 für die Übernahme zuständigen Behörden aus. So laufen noch Verfahren in Chile, Großbritannien und Australien. Der Veolia-Chef erwartet eine Entscheidung in den kommenden Tagen. Die britische Competition and Markets Authority (CMA) hatte letzte Woche Bedenken hinsichtlich des Abfallmarktes geäußert und den Unternehmen am 7. Dezember fünf Werktage Zeit gegeben, ihr deshalb Vorschläge zu unterbreiten.