Weibliche Chefs sehen in Kindern kein Handicap

Unternehmerinnen vehement gegen Entgeltgleichheitsgesetz - Flexible Arbeitszeiten eingefordert

Weibliche Chefs sehen in Kindern kein Handicap

ge Berlin – Die Mehrheit von Unternehmerinnen sieht in eigenen Kindern kein Handicap für die Firmenleitung. Eine von der Politik erwogene geringere Regelarbeitszeit für Eltern halten die Unternehmerinnen – die zumeist selber Mütter sind – für falsch. Sie widerspreche der betrieblich notwendigen Flexibilität und wäre “eine staatliche Bevormundung”, sagte Stephanie Bschorr, Präsidentin des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU) und geschäftsführende Gesellschafterin der HTG Wirtschaftsprüfung und Rechtsanwaltsgesellschaft, bei der Vorstellung der 2016er Unternehmerinnenumfrage.Ähnlich vehement als “marktfern und mittelstandsfeindlich” qualifizieren die Leitungsfrauen das geplante Entgeltgleichheitsgesetz ab. Zudem führe es zu einem erheblichen bürokratischen Aufwand ohne wesentliche Effekte auf eine gerechtere Entlohnung. Nichtsdestotrotz sehen 80 % der Unternehmerinnen – aber nur 64 % ihrer männlichen Kollegen – dringenden Handlungsbedarf, um die krass unterschiedliche Bezahlung von Männern und Frauen anzugleichen. Zu diesem Ergebnis kam eine gemeinsam mit der Deutschen Bank durchgeführte Unternehmerinnenumfrage unter VdU-Mitgliedern. Die im Verband engagierten Frauen leiten eigenen Angaben zufolge Unternehmen mit einem addierten Jahresumsatz von 85 Mrd. Euro und etwa 500 000 Mitarbeitern. Teilzeit statt DienstwagenWichtigstes Mittel, um Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, seien inzwischen Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wie flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten oder Teilzeitmodelle für Männer und Frauen, ergab die Umfrage weiter. “Kinder dürfen kein Grund für einen Karriereknick sein”, betonte Martina Eich-Ehren, Managing Director bei der Deutschen Bank. Unwichtiger für die Bindung an das Unternehmen werden laut Umfrage Dienstwagen, vermögenswirksame Leistungen oder Angebote der betrieblichen Altersvorsorge. Teils deutliche Unterschiede zwischen Chefinnen und Chefs bei der Umfrage erklärt Bschorr zum Teil damit, dass Unternehmerinnen meist Dienstleistungsfirmen gründen.