Weniger Geld für Geschenke, dafür mehr Spenden

GfK: Weihnachtsbudget liegt im Schnitt bei 274 Euro - Online-Handel stößt in Pionierbereichen an Grenzen

Weniger Geld für Geschenke, dafür mehr Spenden

md Frankfurt – Insgesamt möchten 91 % der Verbraucher in Deutschland zu Weihnachten etwas schenken. Dafür werden sie im Schnitt nach einer GfK-Umfrage 274 Euro ausgeben; das sind 4 % weniger als im vergangenen Jahr. Der Handel könne mit einem Umsatzvolumen von rund 14,3 Mrd. Euro im Weihnachtsgeschäft rechnen; das ist ein Minus von knapp 5 %. Die Differenz von einem Prozentpunkt resultiere aus der beabsichtigten Erhöhung der Bargeldgeschenke. Im Gegenzug spenden die Deutschen in diesem Jahr deutlich mehr: Bis einschließlich September stieg das Spendenvolumen im Vergleich zu 2014 um fast 14 %. Wie Wolfgang Adlwarth, Handelsexperte der GfK, vor Medienvertretern erläuterte, stehe der starke Anstieg der Spenden im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise.Adlwarth wies darauf hin, dass die Erhebung zu den beabsichtigten Weihnachtsgeschenken und den geplanten Ausgaben am 13. November, also am Tag der Terroranschläge in Paris, abgeschlossen wurde. Ob sich die seitdem eingetrübte Stimmung unter den Konsumenten auf die Weihnachtseinkäufe auswirke, könne man jetzt noch nicht sagen. Mit Ausnahme der Anschläge vom 11. September 2001 habe sich das Ausgabenverhalten der Verbraucher nach früheren Terrorakten – etwa in Madrid oder London – aber als stabil erwiesen. Auch zwei andere Ermittler von Weihnachtsbudgets – Deloitte und EY – schlossen ihre Umfragen vor den jüngsten Terroranschlägen ab. Im Gegensatz zur GfK ist nach ihren Berechnungen mit einer Zunahme der Ausgaben zu rechnen. Da im Vorjahr die Ergebnisse der drei Firmen weit auseinanderlagen, haben sie sich nun angenähert (siehe Grafik). Gemäß EY (Ernst & Young) wollen die Konsumenten dieses Jahr im Mittel zwar nur 259 Euro für Weihnachtspräsente ausgeben, doch das sind 18 % mehr, als im vergangenen Jahr errechnet wurden. Auf einen noch niedrigeren Wert, nämlich 256 Euro pro Bundesbürger, kommt Deloitte, obwohl auch hier ein Anstieg im Jahresvergleich – wenn auch nur um 2,5 % – angezeigt wird.Nach Meinung von Deloitte, wie EY in Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Consulting tätig, wird fast die Hälfte des Geldes online ausgegeben. So weit geht EY nicht. Nach deren Berechnungen haben die Verbraucher vor, im Schnitt 55 Euro beim Shoppen im Internet auszugeben; das entspricht einem Anteil am Weihnachtsbudget von 21 (i.V. 18) %. Die GfK macht keine Angaben zum Anteil des Online- am Weihnachtsgeschäft. Doch Adlwarth weist darauf hin, dass es in einigen Bereichen zwar Nachholbedarf gebe – etwa Schmuck/Uhren und Kosmetik/Parfüm -, es in anderen aber Stagnation, zum Teil sogar Rückgänge gebe. So sei der Anteil der Befragten, die Consumer Electronic auch online einkaufen wollen, zurückgegangen. Dabei zählen CDs/DVDs, Unterhaltungselektronik und Computer zu den Pionieren im Internet-Handel. Adlwarth sprach von einer “Renaissance des klassischen Stadtteilhandels”. Doch der GfK-Experte betonte, dass es zu früh sei, um von einem Ende des Wachstums im Online-Handel zu sprechen.—– Wertberichtigt Seite 6