Anlagenbauer

Weniger Schwung für Andritz

Beim österreichischen Maschinenbauer Andritz haben diverse Großaufträge das Geschäft im vergangenen Jahr beflügelt. Doch dieser Schwung fehlt mittlerweile. Umsatz und Auftragseingang sind im dritten Quartal deutlich geschrumpft.

Weniger Schwung für Andritz

kro Frankfurt − Der österreichische Maschinenbauer Andritz gilt mit seiner breiten Aufstellung in zahlreichen Branchen als krisenresistentes Unternehmen. Der 1852 im Grazer Vorort Andritz gegründete Konzern beliefert unter anderem Kunden in der Zellstoff- und Papierindustrie mit entsprechenden Anlagen und Ausrüstung, baut Turbinen und Generatoren für Wasserkraftwerke, Zentrifugen zur Trennung von Fest- und Flüssigstoffen und stellt über seine 2013 übernommene schwäbische Tochter Schuler auch Pressen und Werkzeuge zur Umformung von Blechen, etwa bei Autokarosserien oder Batteriegehäusen, her. Dieses Portfolio und speziell zwei Großaufträge im Papier- und Zellstoffbereich haben dem Konglomerat trotz Corona-Pandemie im vergangenen Jahr zu einen Umsatzrekord von 6,7 Mrd. Euro verholfen.

Ein solcher Schub blieb zuletzt allerdings aus. Nachdem sich der Umsatz schon im zweiten Quartal 2021 um fast 8 % gegenüber dem Vorjahresquartal verringert hatte, ging es im dritten Quartal nun noch mal etwas deutlicher um fast 9 % auf rund 1,5 Mrd. Euro abwärts. Damit lag das Unternehmen am unteren Ende der Analystenerwartungen. Der Auftragseingang reduzierte sich im gleichen Zeitraum sogar um etwa 15 % auf knapp 1,5 Mrd. Euro, was selbst die niedrigsten Schätzungen verfehlte. Auch hier war die Messlatte im vergangenen Jahr hoch, nachdem Andritz im Geschäft mit Wasserkraftwerken größere Aufträge aus Nordamerika und Asien an Land gezogen hatte.

Im Bereich der Metallverarbeitung profitierten die Österreicher indes davon, dass Stahlhersteller weltweit angesichts der dramatisch gestiegenen Stahlpreise zurzeit mehr Geld für Investitionen in die Hand nehmen. Unter dem Strich legte der Konzerngewinn trotz des Umsatzrückgangs zwar deutlich um 45 % auf gut 76 Mill. Euro zu. Auch die Marge verbesserte sich.

Morgan-Stanley-Analyst Robert Davies geht nun davon aus, dass es bei den Schätzungen am Markt eine leichte Korrektur nach unten geben dürfte. Das Andritz-Management um Konzernlenker Wolfgang Leitner rechnet auf Jahressicht mit einem leichten Umsatzrückgang, aber gleichzeitig mit einem deutlichen Anstieg des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände (Ebita). Leitner, der seit 1994 an der Spitze des Konzerns steht und selbst ein knappes Drittel der Anteile hält, will sich im April nächsten Jahres von Vorstandsmitglied Joachim Schönbeck ablösen lassen und in den Aufsichtsrat wechseln.

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