Wettrennen um Corona-Impfstoff

Sanofi schließt sich mit US-Gesundheitsministerium zusammen

Wettrennen um Corona-Impfstoff

Von Sabine Wadewitz, FrankfurtSanofi reiht sich in die Gruppe von Unternehmen ein, die intensiv an einem Impfstoff gegen das Coronavirus arbeiten. Der französische Pharmakonzern hat sich dafür nach eigenen Angaben mit der Beschaffungsagentur Barda des US-Gesundheitsministeriums zusammengeschlossen. Sanofi setzt auf einen eigenen präklinischen Kandidaten aus der früheren Forschung am Vogelgrippeerreger Sars und sieht sich angesichts der Vorarbeiten in aussichtsreicher Position. Der Konzern unterstreicht, er wäre in der Lage, auf seiner Plattform große Mengen eines potenziellen Impfstoffes herzustellen.Nach jüngsten Informationen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind inzwischen global gut 73 000 Menschen an der vom Virus Sars-CoV-2 ausgelösten Atemwegsinfektion erkrankt. Die Pandemie hat bisher fast 1 900 Menschenleben gefordert, wobei außerhalb Chinas drei Todesfälle gezählt werden. Finanzierung in PartnerschaftGlobal sind zahlreiche Pharmaunternehmen in das Wettrennen um einen Impfstoff eingetreten. Weit vorn sieht sich in Deutschland die Tübinger Biotechfirma Curevac, die seit 20 Jahren an einer neuartigen Technologie für Impfstoffe mittels genetischer Informationen arbeitet. Das Unternehmen erhält wie andere Wettbewerber finanzielle Unterstützung von der internationalen Impfstoff-Initiative CEPI (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations), die mehr als 60 Mill. Euro bereitstellt. CEPI wird in Partnerschaft finanziert unter anderem von Norwegen, Deutschland, Japan, Kanada, Australien sowie dem Wellcome Trust und der Bill & Melinda Gates Foundation, die auch an der Tübinger Curevac beteiligt ist.Investiert hat CEPI auch in entsprechende Projekte der US-Unternehmen Inovio und Moderna sowie der australischen University of Queensland. Die medizinischen Fortschritte finden auch bei Investoren großes Interesse: Für Inovio und Moderna brachten die News über die Bemühungen zur Impfstoffentwicklung im Januar einen satten Kurssprung mit sich, genauso wie für Firmen wie Novavax oder Vir Biotechnology – Letztere hatte rechtzeitig im Oktober 2019 ihr IPO an der US-Börse Nasdaq absolviert.Nach Angaben des Verbands der forschenden Arzneimittelunternehmen (VFA) bietet auch GlaxoSmithKline in Verbindung mit CEPI an, ihre Adjuvans-Technologie für Impfstoffe in laufende Projekte einzubringen. Dabei handelt es sich um Wirkverstärker für Vakzine, die es unter anderem ermöglichen können, dass eine reduzierte Menge an Antigen pro Injektion für eine Immunisierung ausreicht. Der US-Konzern Johnson & Johnson ist bemüht, einen Ebola-Impfstoff, der derzeit in der EU im Zulassungsverfahren ist, auch für den Einsatz gegen den Coronavirus zu entwickeln. Das böte die Möglichkeit, ihn schnell gegen die Epidemie verabreichen zu können. Denn viele Neuentwicklungen werden noch viel Zeit brauchen, bis klar ist, ob der Inhaltsstoff wirkt und sicher ist. Aus Sicht von Medizinern mindestens ein Jahr. Somit könnte ein möglicher Impfstoff zu spät für die aktuelle Erkrankungswelle kommen.Intensiv läuft auch die Entwicklung für mögliche Arzneien gegen die Lungeninfektion. In der WHO soll es mit Blick auf 80 klinische Studien bereits Bedenken geben, ob das rasante Tempo zur Entwicklung einer Therapie womöglich Zweifel an der Qualität der Daten wecken könnte. Hoch gehandelt wurde zuletzt das Virostatikum Remdesivir des US-Biotechunternehmens Gilead, das in China in klinischen Studien zur Behandlung von Covid-19 erprobt wird. Der noch nicht zugelassene Wirkstoff wurde ursprünglich gegen Ebola entwickelt. Johnson & Johnson lässt eines ihrer HIV-Medikamente in China auf die Eignung zur Behandlung der Erkrankung prüfen.