Wintershall Dea fokussiert auf Erdgas
md Frankfurt
Wintershall Dea will sich künftig vor allem auf die Förderung von Erdgas konzentrieren. Der Öl- und Gaskonzern optimiert knapp drei Jahre nach dem Zusammenschluss „auf dem Weg zu unseren ambitionierten Klimazielen und einem emissionsärmeren Portfolio“ das globale Explorations- und Produktionsportfolio, wie es in der Mitteilung heißt. Dazu trenne sich Wintershall Dea von einigen Anlagen und Projekten.
Erdgas mache rund 70% der globalen Produktion des Unternehmens aus. Wintershall Dea sei der größte unabhängige Erdgasproduzent Europas. Ergänzt werde die Erdgasförderung auch künftig durch ausgewählte Erdölproduktion und das Midstream-Geschäft, verstärkt um Aktivitäten rund um Carbon Management und Wasserstoff. „Wir konzentrieren uns auf Erdgas und kohlenstoffeffiziente Assets und Aktivitäten“, erklärte Vorstandschef Mario Mehren. In der Erdölförderung werde sich das Unternehmen künftig auf ausgewählte Regionen und Projekte, die mit den ehrgeizigen Klimazielen in Einklang stehen, konzentrieren.
Kein Öl mehr aus Argentinien
Derweil trennt sich Wintershall Dea von ihrem Ölgeschäft in Argentinien. Den Angaben zufolge hat sich das Unternehmen mit dem mexikanischen Öl- und Gaskonzern Vista über den Verkauf des 50-prozentigen Anteils an den Schieferölblöcken Aguada Federal und Bandurria Norte in der argentinischen Provinz Neuquén geeinigt. Der Verkauf erfolge rückwirkend zum 1. Januar, teilte Wintershall Dea mit. Vista zahlt den Angaben zufolge insgesamt 140 Mill. Dollar an das Kasseler Unternehmen. Vista hatte jüngst den 50-prozentigen Anteil des US-Ölkonzerns ConocoPhillips an den Konzessionen erworben und hält damit nun 100% der Anteile an den Blöcken.
Wintershall Dea hatte in den ersten neun Monaten 2021 in Argentinien im Schnitt täglich 66700 Barrel Öläquivalent gefördert; davon waren 92% Erdgas. Der Anteil des Argentinien-Geschäfts an der Gesamtproduktion des Unternehmens lag in der gleichen Zeitspanne bei 11%.
Aus Brasilien zieht sich Wintershall Dea gemäß der Mitteilung komplett zurück. Das Büro in Rio de Janeiro werde geschlossen.
Wintershall Dea war im Mai 2019 aus dem Zusammenschluss von Wintershall und Dea entstanden. BASF hält 67% an dem fusionierten Konzern. Der Rest gehört Letter One – einer Beteiligungsgesellschaft, in der der russische Oligarch Michail Fridman seine Dea-Anteile gebündelt hat.