Wintershall-Dea-Miteigner Letter One düpiert BASF
cru Frankfurt – Unter den Eignern von Wintershall Dea herrscht offenbar Uneinigkeit über den geplanten Börsengang des Öl- und Gasunternehmens. Während die Investmentgruppe Letter One des russischen Milliardärs Mikhail Fridman, die 33% an Wintershall Dea hält, für ein IPO zumindest gegenwärtig nicht den passenden Zeitpunkt sieht, ist BASF, der 67% an Wintershall Dea gehören, nach wie vor fest entschlossen, den Anteil zu veräußern, erklärte ein Sprecher am Montag. „Wir halten einen Börsengang weiterhin für den besten Weg, unseren Anteil zu vermarkten.“
Im Unterschied dazu erklärte Letter One: „Die ausschließliche Konzentration der BASF auf einen Börsengang hindert Wintershall Dea, wertsteigernde Aktivitäten zu verfolgen, einschließlich potenziell vorteilhafter und wertsteigernder M&A-Möglichkeiten.“ BASF habe angedeutet, diese nicht zu unterstützen. „Der Vorrang des Börsengangs vor der Suche nach attraktiven Investitionen schadet dem Wert des Unternehmens.“ Auch sei ein Börsengang derzeit womöglich wirtschaftlich nicht attraktiv. Das Marktumfeld – auch gegenüber Vermögenswerten in Russland, wo Wintershall Gas und Öl fördert, – sei nach wie vor problematisch, so dass es zu einer Bewertung kommen könnte, die das Potenzial nicht widerspiegelt.
Tatsächlich haben Unternehmen wie der Dateiversender Wetransfer und die Arzneifirma Cheplapharm kürzlich ihren Börsengang abgesagt, weil sich das Marktumfeld verschlechtert hat. Andererseits treibt die norwegische Eni-Öltochter Var Energi die Vorvermarktungsphase für ihren Börsengang in Oslo bisher unbeirrt voran. Das hochprofitable Unternehmen, das mit mehr als 10 Mrd. Dollar bewertet werden könnte, erzielte in den neun Monaten bis zum 30. September 2021 einen üppigen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von 2,7 Mrd. Dollar.