Flix

„Wir sind gut finanziert“

Der Fernbusliniennetzbetreiber Flix will der drohenden Rezession unter anderem mit einem wachsenden Tourismusgeschäft trotzen.

„Wir sind gut finanziert“

sck München

– Der als Börsenkandidat gehandelte Fernbus- und Bahnliniennetzbetreiber Flix SE  hält sich für ausreichend stabil aufgestellt, um sich gegen eine drohende Rezession zu stemmen. „Wir sind gut finanziert. Unser Geschäftsmodell funktioniert“, sagte CEO und Firmengründer André Schwämmlein vor Journalisten im Münchner Club Wirtschaftspresse. Seine Hoffnung setzt er auf eine Wiederbelebung des Reisegeschäfts in der Sommer-Hochsaison 2022 nach die aufgehobenen Corona-Lockdowns. „Die Menschen kommen zurück zum Reisen.“

In den Monaten Juli bis September will Flix genügend Cashflow erwirtschaften, um ausreichend finanziellen Speck aus den operativen Tätigkeiten anzuhäufen. Schwämmlein will auf diese Weise die saisonal schwächeren Herbst- und Wintermonate bequem überstehen. „Ich mache mir keine Sorgen ums Makroumfeld“, äußerte sich der mittelständisch orientierte Start-up-Unternehmer, der Ende September 41 Jahre alt wird.

Die Profitabilität von Flix steigt, je stärker die Buslinien, die eingesetzt werden, ausgelastet sind. Über Auslastungsgrade vor Ausbruch von Covid-19, während der Lockdowns und im laufenden Jahr machte der CEO  aus Wettbewerbsgründen keine näheren Angaben. Die Auslastung sehe derweil im Allgemeinen „sehr gut aus“. Er signalisierte, dass Flix immer noch rote Zahlen schreibt. Grund dafür ist die aufwendige weltweite Expansion des Unternehmens. Flix geht in Vorleistung mit Zukäufen und dem Ausbau des Busliniennetzes. 2021 erwarben die Münchner den traditionsreichen US-Anbieter Greyhound für 172 Mill. Dollar (vgl. BZ vom 21.10.2021).

Kein Druck für Börsengang

Aus diesem Grunde ist Schwämmlein auf Wagniskapitalgeber angewiesen, die seine Strategie mit Eigenkapital unterlegen. Flix, die Dachgesellschaft von Flixbus und Flixtrain, zählt zum Kreis der Einhörner, also Start-ups, die auf eine Bewertung von mindestens 1 Mrd. Dollar kommen. Flix selbst erreichte nach letztem Stand über 3 Mrd. Dollar, nachdem Schwämmlein und seine Kollegen aus dem Management bei einer Finanzierungsrunde im Juni vergangenen Jahres 650 Mill. Dollar von Investoren eingesammelt hatten. Neben dem Management sind unter anderem Beteiligungsgesellschaften wie General Atlantic, Permira, Blackrock, Baillie Gifford und Silver Lake bei Flix finanziell engagiert.

Aufgrund der wachsenden Unsicherheit an den Kapitalmärkten u.a. infolge des Ukraine-Kriegs und einer steigenden Inflation fürchten manche in der Venture-Capital-Branche, dass die Bewertungen für Start-ups in den Keller gehen könnten (vgl. BZ vom 14. Juni). Schwämmlein teilt diese Sorge in Bezug auf sein Unternehmen nicht. Er bezeichnete Flix als Profiteur der Mobilitätswende, die vom Verdrängen des herkömmlichen Verbrennungsmotors durch Elektroantriebe gekennzeichnet ist.

Das ist Teil der Equity Story von Flix, mit der Schwämmlein eines Tages womöglich für einen Börsengang der Gesellschaft werben könnte. Aufgrund der nach eigenen Angaben soliden Finanzausstattung be­steht aber für ihn kein akuter Handlungsbedarf für ein IPO. „Wir stehen nicht unter Druck.“ Er, Schwämmlein, habe das Unternehmen nicht aufgebaut, um es zu verkaufen. An­fang des Jahres hatte der CEO Condor-CFO Christoph Debus in gleicher Funktion an Bord geholt.

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