Thomas Preuss, DTCP

„Wir sind nicht von IPOs abhängig“

Der Technologie-Investor DTCP hat 450 Mill. Dollar frisches Kapital eingesammelt. Etwas weniger als die Hälfte kommt von der Deutschen Telekom. Investmentfokus ist KI.

„Wir sind nicht von IPOs abhängig“

„Wir sind nicht von IPOs abhängig“

DTCP setzt auf „akquisitionsgetriebene Marktsegmente" – Investor sammelt 450 Mill. Dollar für Growth Equity ein

Der ehemals zur Telekom gehörende Technologieinvestor DTCP hat insgesamt 450 Mill. Dollar eingesammelt beim finalen Closing des dritten Growth Equity Fonds sowie beim ersten Closing eines zusätzlichen Frühphasen-Fonds, der auf den B2B-Sektor fokussiert ist. Der neue Growth Fonds, der bereits in vier Unternehmen investiert ist, die Software-Lösungen mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) anbieten - Cognigy.AI, Cohere, Quantum Systems und Anecdotes - habe in einem „schwierigen Marktumfeld“ Kapital von neuen und bestehenden Anlegern, darunter Pensionsfonds, Unternehmen und Family Offices, eingeworben, so DTCP. Die Telekom ist auch in dem neuen Vehikel ein starker Ankerinvestor, „jedoch liegt Anteil an den zugesagten Mitteln inzwischen unter 50%“, wie Thomas Preuss, Managing Partner bei DTCP, der Börsen-Zeitung sagte.

15 bis 20 Prozent Rendite

Der neue Fonds setze auf der „starken Erfolgsbilanz“ der Vorgängervehikel auf, die in den Jahren 2015 und 2018 aufgelegt wurden. Sie sind bereits vollständig zurückgezahlt und haben Preuss zufolge „hohe Gewinne“ erzielt, die er in einer Spanne von „15 bis 20% Nettorendite“ ansiedelt, die „in der Industrie als attraktiv angesehen“ würden. Der Growth Equity Fund II von 2018 läuft unterdessen noch „mindestens vier Jahre, mit der Option, die Laufzeit zu verlängern, wenn dies wirtschaftlich sinnvoll ist“, so der Manager. Er betont, dass das „Bestandsportpolio weiterhin hohe Bewertungen aufweist“.

Breite Streuung bei Bewertungen

Bei dem nun geschlossenen neuen Vehikel äußert sich Preuss unterdessen zurückhaltend zu den Renditeerwartungen. „Wir streben eine am Marktumfeld der nächsten zehn Jahre gemessen attraktive Rendite für unsere Investoren an“, sagt er. Da der neue Fonds bisher schon einen starken KI-Fokus hat, dürften sich auch relativ hohe Bewertungen beim Kauf der Portfoliounternehmen im Gewinn niederschlagen. „Der Markt ist in seiner Breite sicher nicht mehr bei den Bewertungen, die wir 2021 gesehen haben,“ so Preuss. „Dennoch lässt sich auch aktuell eine breite Streuung beobachten. Führende, schnell wachsende Unternehmen erzielen auch heute durchaus hohe Bewertungen. Und je gehaltvoller und differenzierter der tatsächliche KI-Anteil an der Unternehmensleistung ist, desto höhere Bewertungen können im aktuellen Umfeld erzielt werden.“

Exit-Markt „generell schwächer“

Die Entwicklung ist für DTCP naturgemäß Fluch und Segen zugleich, denn bei einem Exit profitiert der Investor entsprechend von dem derzeit sehr gefragten KI-Segment. Der Manager räumt ein, dass „der Exit-Markt in den letzten drei Jahren generell schwächer war“. In diesen Zeitraum fiel indes unter anderem der Verkauf von Signavio und LeanIX für jeweils über 1 Mrd. Dollar an SAP. „Wir sind nicht von IPOs abhängig und fokussieren uns auf schnell wachsende, category leading Unternehmen in stark akquisitionsgetriebenen Marktsegmenten, wodurch M&A eine wahrscheinlichere Exit-Route darstellt“, erklärt Preuss. DTCP Growth sind nach seinen Worten bisher bei 36 Investments inzwischen 14 Exits geglückt, darunter nur einmal per IPO. Dabei handelte sich um die Edge Cloud Plattform Fastly, die in New York börsennotiert ist.

Die Gesellschaft strebt mit dem neuen Growth-Vehikel etwa 15 bis 20 Beteiligungen an, die im Einzelfall zwischen 20 und 25 Mill. Dollar liegen sollen und auf Unternehmen in der frühen oder späten Wachstumsphase zielen, „in der Regel im Rahmen einer Series B bis D oder späten Finanzierungsrunde“. Der Vorgängerfonds hatte rund 408 Mill. Dollar in 33 B2B-Softwarefirmen in Europa, Israel und den USA investiert.

Im Gespräch: Thomas Preuss

Der Technologie-Investor DTCP setzt die frischen Mittel für seinen neuen Growth Fonds, der gerade geschlossen wurde, bisher gezielt für die Beteiligung an KI-getriebenen Start-ups ein. Etwas weniger als die Hälfte der Kapitalzusagen kommt von der Deutschen Telekom, erklärt Managing Partner Thomas Preuss gegenüber der Börsen-Zeitung.

Von Heidi Rohde, Frankfurt
BZ+
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