Wizz Air enttäuscht
lis Frankfurt
Die Billigfluggesellschaft Wizz Air gerät in den Sog des Flugchaos in Europa und muss nun das Angebot zusammenstreichen. Zudem vermeldete die ungarische Firma am Montag schwächere Ticketpreise als von Analysten erwartet. Die Aktien gingen daraufhin auf Sinkflug und gaben in London zeitweise 4,6% nach. Die Papiere haben in diesem Jahr rund 58 % verloren.
Wizz Air wird die Kapazitäten während der Hauptreisezeit im Sommer um 5% gegenüber der ursprünglichen Planung zurückfahren – das Angebot also nur um 35% ausweiten. Damit reihen sich die Ungarn in die Reihe derer ein, die mit Streichungen auf die Personalknappheit in der Luftfahrtbranche reagieren – unter anderem British Airways, KLM und Deutsche Lufthansa.
Wizz teilte weiter mit, man erwarte einen „wesentlichen operativen“ Gewinn im laufenden Quartal, das im September endet, nachdem die Ticketpreise zuletzt stark gestiegen sind. Zuvor hatte Wizz Air allerdings über schwächere Flugpreise zwischen März und Mai berichtet. Zudem haben die Flugunterbrechungen die Kosten in die Höhe getrieben. Allein die Ausgaben für Treibstoff stiegen angesichts des hohen Ölpreises um 94%. Die Auslastung der Fluglinie lag im Juli bei über 90%, und es wird erwartet, dass eine höhere Flottenauslastung zu einer Verbesserung der Kosten beitragen wird, so das Unternehmen.
„Dies ist geringer als die Flugplankürzungen, die wir bei vielen anderen Fluggesellschaften gesehen haben – was auch Sinn macht: Wizz ist weniger stark an den am meisten überlasteten Flughäfen aktiv“, kommentierten die Analysten von Bernstein. Die niedriger als erwarteten Flugpreise im ersten Quartal seien indes „eine Frage, die das Management angehen muss“.
Für das Quartal zwischen April und Juni geht Wizz derweil von einem operativen Verlust von 285 Mill. Euro aus und führt als Gründe Währungsverluste, Flugunterbrechungen und eine geringere Auslastung an. Analysten hatten mit einem Verlust von 187 Mill. Euro gerechnet. Beim Nettoverlust klaffen Ergebnisse und Schätzungen noch weiter auseinander: Das Unternehmen berichtete von −450 Mill. Euro, Analysten waren durchschnittlich von −218 Mill. Euro ausgegangen. Gründe für das schwache Abschneiden sind vor allem Belastungen durch Wechselkurse, da die auf den starken Dollar lautenden Leasingverbindlichkeiten zum Marktwert bewertet werden – es seien aber nicht cashwirksame Belastungen, betont das Unternehmen. Wizz Air wird ihre detaillierten Ergebnisse am 27. Juli vorlegen.
Wertberichtigt Seite 6