Finanzierungsrunde

Workmotion holt sich 50 Mill. Dollar bei Investoren

Die Berliner HR-Tech-Firma hat 50 Mill. Dollar Fremd- und Eigenkapital bei Investoren eingeworben. Mit Visionen allein lässt sich bei den Risikokapitalgebern aber nicht mehr punkten, sagt Co-Gründer und CEO Carsten Lebtig zu den Erfahrungen in der Finanzierungsrunde.

Workmotion holt sich 50 Mill. Dollar bei Investoren

sp Berlin

Das Berliner Start-up Workmotion hat in einer Finanzierungsrunde 50 Mill. Dollar Eigen- und Fremdkapital eingeworben. Zur Bewertung macht das 2020 gegründete Unternehmen keine Angaben. Im Vergleich mit der im Sommer des vergangenen Jahres abgeschlossenen Series A sei die Bewertung aber trotz wachsender Vorsicht unter Investoren gestiegen, sagte Co-Gründer und CEO Carsten Lebtig im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Die Lage im Vergleich zur Series A im vergangenen Jahr hat sich komplett gedreht“, sagte Lebtig zur Stimmung unter Investoren, die nach dem Einbruch von Technologieaktien in den vergangenen Monaten mittlerweile einen viel skeptischeren Blick auf junge Technologiefirmen haben und unter dem Eindruck von wachsenden Zins- und Inflationssorgen bis hin zu Rezessionsängsten noch einmal vorsichtiger geworden sind.

„Zahlen gehen vor Visionen, das Geschäftsmodell muss funktionieren – und zwar schon heute“, sagt Lebtig zu den Erfahrungen in der Investorenansprache für die jüngste Finanzierungsrunde, die Workmotion in der Woche der russischen Invasion in die Ukraine startete. „Der Pfad zur Profitabilität muss klar erkennbar sein, gerade in der Größenordnung, in der wir mittlerweile angekommen sind“, ergänzt der Unternehmensgründer. „Genau deshalb ist es für uns sehr wichtig, dass wir die Runde jetzt mit sehr renommierten Bestands- und Neuinvestoren ab­schließen konnten.“

Angeführt wird die Runde von der Risikokapitalgesellschaft Canaan Partners aus dem Silicon Valley, die ebenso wie die Frankfurter Heliad Equity Partners und die Berliner GR Capital neu an Bord kommt. Die US-Investmentfirma­ Activant Capital, Picus Capital aus München und die französische Xange, die im vergangenen Jahr bereits in der rund 25 Mill. Dollar schweren Series A dabei waren, ziehen ebenfalls mit. Insgesamt stellen sie 40 Mill. Dollar Eigenkapital zur Verfügung. Eine nicht genannte Adresse übernimmt den Lead im Rahmen einer Venture-Debt-Finanzierung über weitere 10 Mill. Dollar, die Workmotion zusätzlichen finanziellen Spielraum verschafft, ohne die Anteile der Gesellschafter zu verwässern.

Die frischen Mittel will die 2020 gegründete Workmotion vor allem in den Ausbau der eigenen Digitalplattform für die Beschäftigung von Talenten im Digitalsektor und die Durchdringung von Bestandsmärkten investieren. Das Wachstumstempo ist trotz der erschwerten konjunkturellen Rahmenbedingungen hoch, im laufenden Jahr peilt das Start-up eine Vervierfachung des Geschäfts an. Das Team soll bis zum Jahresende von 250 auf 400 Mitarbeiter aufgestockt werden. Derzeit nutzen etwa 500 Firmen die Plattform von Workmotion, die den administrativen Aufwand für die Beschäftigung von Remote-Arbeitern erheblich reduziert. Etwas mehr als die Hälfte der Kunden kommen aus dem digitalen Sektor, aber auch Branchen mit einem hohen Anteil an Wissensarbeitern setzen auf die HR-Plattform.

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