Zahl der Großinsolvenzen nimmt zu

Euler Hermes warnt vor Dominoeffekt

Zahl der Großinsolvenzen nimmt zu

ab Düsseldorf – Euler Hermes schlägt Alarm: Die Zahl der Insolvenzen bei Großunternehmen ist merklich gestiegen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres seien 27 Pleiten von Firmen mit einem Umsatz von mehr als 50 Mill. Euro gezählt worden, geht aus dem jüngsten Insolvenzradar des Kreditversicherers hervor. Ein Jahr zuvor waren es erst 19 Fälle, also ein Zuwachs um 42 %. “Das wirklich Dramatische an diesen großen Insolvenzen ist der Dominoeffekt auf alle Unternehmen in der Lieferkette”, sagt Ron van het Hof, der bei Euler Hermes als CEO für die DACH-Region fungiert.Mit der Zahl der Großinsolvenzen ist auch der durchschnittliche Schaden gestiegen. Gemäß der Erhebung ist der durchschnittliche Umsatz der insolventen Großunternehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 81 % auf 339 Mill. Euro gestiegen. Damit setze sich der seit einigen Jahren zu beobachtende Trend fort. Der Zusammenbruch von Air Berlin (2017), der die durchschnittliche Schadensumme aus großen Insolvenzen auf mehr als 300 Mill. Euro hatte anschwellen lassen, sei als Ausreißer in einer ansonsten linearen Entwicklung zu werten.Jenseits des Dienstleistungssektors waren im bisherigen Jahresverlauf der Handel, die Automobilindustrie sowie Metall-, Textil- und Energiebranche am stärksten betroffen. “Vorsicht ist gerade auch bei großen Namen geboten – sie schützen im Zweifelsfall nicht vor der Pleite”, sagt van het Hof. Zu den nach Umsatz größten Insolvenzen in den ersten neun Monaten gehören das Windenergieunternehmen Senvion, der Autozulieferer Eisenmann, die Fluggesellschaft Germania sowie das Modeunternehmen Gerry Weber. Die größte Insolvenz des Jahres, das Aus für den Reisekonzern Thomas Cook, zu dem auch die Airline Condor gehört, wird allerdings erst im vierten Quartal in die Insolvenzstatistik Eingang finden.Auch vor diesem Hintergrund rechnet Euler Hermes für das Gesamtjahr mit stabilen Insolvenzzahlen, nachdem bis einschließlich August noch ein leichter Rückgang bei den Firmenpleiten zu verzeichnen war. Für 2020 rechnet Euler Hermes dagegen mit einem Zuwachs der Insolvenzen von 3 %.