Zahlungsmoral

Zahlungsverzug bleibt auf niedrigem Niveau

Trotz der anhaltenden Unsicherheiten ist die Zahlungsmoral der deutschen Unternehmen hoch. Im dritten Quartal verharrte der branchenübergreifende Zahlungsverzug mit 9,4 Tagen auf dem Vorjahresniveau.

Zahlungsverzug bleibt auf niedrigem Niveau

ab Düsseldorf – Die Zahlungsmoral von Corporate Deutschland bleibt angesichts der Corona-Situation hoch. Mit einem Zahlungsverzug von lediglich 9,4 Tagen hat sich der Krisenindikator im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert, wie aus einer Untersuchung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervorgeht. „Ähnlich wie das bisher rückläufige Insolvenzgeschehen ist auch die verbesserte Zahlungsmoral zunächst ein paradoxes Phänomen“, konstatiert Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform. Nach seiner Einschätzung haben dazu vor allem die staatlichen Hilfsmaßnahmen beigetragen.

Hinzu komme, dass sich Unternehmen inzwischen an die Krise gewöhnt und ihr Forderungsmanagement an die Ausnahmesituation angepasst hätten. Zudem hätten sich viele Mittelständler im Angesicht der heraufziehenden Krise noch mit ausreichend Liquidität versorgt. Dennoch sei die Entwicklung weniger ein Zeichen der Gesundung. Vielmehr drohe bei Auslaufen der Stützungsmaßnahmen eine drastische Verschlechterung des Zahlungsverhaltens, warnt Hantzsch.

Unterschiede im Zahlungsverhalten macht die Wirtschaftsauskunftei beim Blick auf die einzelnen Bundesländer wie in den Branchen aus. Den geringsten Zahlungsverzug melden die Unternehmen aus Baden-Württemberg mit 7,9 Tagen gefolgt von Bayern (8,1) und Bremen (8,4). Am längsten müssen die Firmen in Mecklenburg-Vorpommern (11,2), Hamburg (10,9) und Berlin (10,8) auf die Begleichung ihrer fälligen Rechnungen warten.

In der Branchensicht ist die Zahlungsmoral im Baugewerbe am geringsten, wenngleich sich der Wert leicht verbesserte. Hier beläuft sich der Zahlungsverzug noch immer auf 13,6 Tage. Mit einem Zahlungsverzug von lediglich 7,4 bzw. 7,7 Tagen glänzen der Einzelhandel und Chemie/Kunststoffe.