Chipfabrik im Saarland steht vor dem Aus
Chipwerk im Saarland
wird wohl nicht gebaut
jh München
Die in der saarländischen Gemeinde Ensdorf geplante Halbleiterfabrik wird offenbar nicht gebaut. Das Projekt des US-amerikanischen Chipkonzerns Wolfspeed, an dem sich der deutsche Autozulieferer ZF beteiligen wollte, sei auf Eis gelegt worden, heißt es in der Branche. Wolfspeed konzentriere sich auf zwei Neubauten in den USA. Dafür sind dem Unternehmen in der vergangenen Woche nationale Fördermittel im Rahmen des „US Chips and Science Act“ von 750 Mill. Dollar in Aussicht gestellt worden.
Im Saarland war eine Investition von 2,75 Mrd. Euro vorgesehen. ZF hätte 170 Mill. Euro beigetragen. Im Frühjahr des vergangenen Jahres hatten die Unternehmen ihre Pläne im Saarland vorgestellt. Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck hatten daran teilgenommen. Von 2027 an sollte das Werk Halbleiter aus Siliziumkarbid für die Autoindustrie herstellen. Im Sommer hatte Wolfspeed angekündigt, den Baustart zu verschieben.
Andere Bezugsquellen
Im vergangenen Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, überstieg der Nettoverlust des Konzerns mit 864 Mill. Dollar den Umsatz von 807 Mill. Dollar. In der Branche wird damit gerechnet, dass Wolfspeed spätestens am 5. oder 6. November mit den Quartalszahlen die Aufgabe der Pläne für das Saarland bekannt geben wird.
Zudem ist zu hören, ZF werde es auch ohne ein Werk in Ensdorf nicht an Siliziumkarbid-Chips fehlen. Die Technologie sei inzwischen weiter verbreitet. So könne das Unternehmen diese Halbleiter auch vom europäischen Hersteller ST Microelectronics beziehen. Auf Basis neuer Siliziumkarbid-Technologien lassen sich leistungsstarke Halbleiter effizienter produzieren.