Zuliefererstreik trifft Ford
Der am Freitag begonnene Streik von Beschäftigten mehrerer Unternehmen in einem Zuliefererpark bei Ford in Saarlouis wirkt sich bereits auf die Produktion im Ford-Werk aus: "Die Fertigung steht seit heute Morgen", sagte eine Sprecherin des US-Autobauers in Köln am Freitag. Das hänge mit dem Ausstand zusammen. Würden Teile aus dem Zuliefererpark nicht geliefert, könne Ford nicht produzieren.
Mit Beginn der Frühschicht hat die IG Metall die Beschäftigten von fünf Firmen aufgerufen, in einen unbefristeten Streik zu treten. Die Unternehmensvertreter der Betriebe Magna, Benteler, Tenneco, Rhenus LMS und Lear Corp. hätten der IG keine Alternative gelassen, als in den Ausstand zu treten. Nach Gewerkschaftsangaben sind in den Betrieben insgesamt 500 Menschen beschäftigt und produzieren Getriebe, Achsen, Karosserieteile, Kabelnetzsysteme und Abgasanlagen.
Verhandlungen seit Sommer 2023
Bei Verhandlungen zu einem Sozialtarifvertrag seit Juli 2023 seien "keine einigungsfähigen Angebote, sondern lediglich ein billiges Abspeisen angeboten" worden, sagte der Verhandlungsführer der IG Metall Völklingen, Ralf Cavelius. Ein Ultimatum zum 29. Februar sowie ein zweitägiges Moratorium seien abgelaufen.
Für die Beschäftigten im Ford-Werk selbst gilt seit Ende Februar ein Sozialtarifvertrag. Beinhaltet sind Weiterbeschäftigung von 1.000 der bisher 3.750 Ford-Mitarbeiter bis Ende 2032, hohe Abfindungen und Prämien, die Bildung einer Transfergesellschaft und Qualifizierungsprogramme. Das Ende der Produktion des Ford Focus soll um ein halbes Jahr auf November 2025 verschoben werden.
Beschäftigte fordern Klarheit
Den Vorwurf des "billigen Abspeisens" wies Benteler zurück. Um einen etwaigen Personalabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten, habe es seit Sommer 2023 Verhandlungen mit der IG Metall gegeben. Man habe ein Angebot unterbreitet, bei dem die Eckdaten Sozialplänen entsprochen hätten, denen die IG Metall in vergleichbaren Fällen zugestimmt habe, teilte die Benteler Gruppe mit. In dieser Woche habe man das Angebot noch mal "deutlich verbessert". Seitens der IG Metall sei "dennoch keinerlei Entgegenkommen signalisiert" worden, hieß es.
Nachdem es bei Ford selbst nun einen klaren Plan gebe, forderten die Beschäftigten im Zulieferpark "Klarheit und Sicherheit von ihren Arbeitgebern", teilte die Gewerkschaft mit. Gleichzeitig, so Uwe Zabel von der IG Metall Bezirksleitung Mitte, "signalisiert die IG Metall aber auch, jederzeit zu weiteren Verhandlungen bereitzustehen". Einzige Bedingung sei die Vorlage eines Angebotes, das den bislang benannten Eckwerten deutlich näherkomme.