Zusatzerlöse durch Sonderaktionen brechen ein

Halloween brachte dem Handel im Vorjahr geschätzt 320 Mill. Euro - HDE verzichtet 2020 auf Prognose

Zusatzerlöse durch Sonderaktionen brechen ein

Von Martin Dunzendorfer, FrankfurtWiederkehrende Feier-, Gedenk- und Aktionstage haben dem deutschen Einzelhandel Jahr für Jahr Extraumsätze in Milliardenhöhe beschert. Damit dürfte es nun – zumindest in annähernd gewohnter Höhe – vorbei sein.In Kürze steht zum Beispiel Halloween an. Am Abend des 31. Oktober bzw. in der Nacht auf den 1. November – oft aber auch schon an den Tagen zuvor – fanden in den vergangenen Jahren unzählige Partys statt. Dafür wurden Kostüme, Dekorationsartikel, Getränke, Essen etc. gekauft. Doch die Corona-Pandemie macht hier einen Strich durch die Rechnung professioneller Veranstalter und privater Gastgeber. Die Zahl der Events und Feiern und der teilnehmenden Gäste wird im Vergleich zu früheren Jahren gering sein.Dies hat der Einzelhandel antizipiert. Selten wurde so wenig für Kinderkostüme, Spirituosen, Bier und Snacks im Zusammenhang mit Halloween geworben wie dieses Jahr. Auch die Bestellungen bei den Produzenten dürften weit unter dem Niveau der Vorjahre liegen. So werden sich wenigstens die Ausgaben in Grenzen halten, wenn schon die Einnahmen weitgehend wegbrechen. Kurzlebige Prognosen Gemäß einer 2019 vom Handelsverband Deutschland (HDE) in Auftrag gegebenen Studie des IFH Köln planten vor Jahresfrist etwas mehr als 8 % der befragten Verbraucher in den Geschäften des stationären Handels oder im Internet gezielt Ausgaben zu Halloween. Laut der Umfrage konnte der Einzelhandel dadurch im Vorfeld von Halloween auf zusätzliche Umsätze von 320 Mill. Euro hoffen. Dieses Jahr wird der HDE keine entsprechende Prognose abgeben. Wie ein Sprecher der Börsen-Zeitung sagte, hätten aufgrund des sich schnell wandelnden Umfeldes in Bezug auf die Covid-19-Ausbreitung und die staatlich verordneten Gegenmaßnahmen Ergebnisse einer solchen Umfrage schon nach kurzer Zeit praktisch keinen Wert mehr. Mit den nächsten Umsatzprognosen des HDE für Sonderverkaufs- bzw. Feiertage sei erst wieder zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts in einer Pressekonferenz am 5. November und vor dem Black Friday bzw. Cyber Monday (27. und 30. November) zu rechnen.Wie hoch die Verbraucherausgaben für Halloween dieses Jahr ausfallen werden – verglichen mit den für 2019 geschätzten 320 Mill. Euro -, weiß noch niemand. Es dürfte aus Sicht des Handels wohl schon als Erfolg gelten, wenn der Wert dreistellig bliebe.Wie hoch in einem Monat die Ausgaben an den Sonderverkaufstagen Black Friday bzw. Cyber Monday im Vergleich zum Vorjahr sein werden, als der HDE den Umsatz an diesen beiden Tagen auf 3,1 Mrd. Euro geschätzt hatte, wird in starkem Maße davon abhängen, wie sich die Pandemie weiter entwickelt und gegebenenfalls wie hart die staatlichen Gegenmaßnahmen die Wirtschaft treffen werden. Kein Silberstreif am HorizontEine Mehrheit der Bundesbürger erwartet nach jüngsten Erhebungen aufgrund der zunehmenden Zahl an Coronainfizierten einen abermaligen Lockdown, zumindest aber Teil-Lockdowns. Käme es dazu, würden sich die Konsumenten mit ihren Ausgaben wegen der eingetrübten oder sogar düsteren Aussichten, mitunter sogar aus Sorge um den Arbeitsplatz, auch an den zwei Aktionstagen mit Sonderrabatten zurückhalten. Das würde dann ebenso für den Nikolaus-Tag, Weihnachten und Silvester gelten, ganz zu schweigen von Fasching und dem Valentinstag, für die der HDE zuletzt noch Zusatzeinnahmen von 360 Mill. und 1 Mrd. Euro prognostiziert hatte. Für den Einzelhandel ist daher kein Silberstreif am Horizont auszumachen.