Uniper

Zwist mit Großaktionär Fortum über künftige Dividendenpolitik

Zu den Branchen, deren Geschäft die Corona-Pandemie kaum belastet, gehört die Energieversorgung. So hat der Kraftwerksbetreiber Uniper seine Ergebnisse auf bereinigter Basis im vergangenen Jahr kräftig gesteigert.

Zwist mit Großaktionär Fortum über künftige Dividendenpolitik

md Frankfurt

Zu den Branchen, deren Geschäft die Corona-Pandemie kaum belastet, gehört die Energieversorgung. So hat der Kraftwerksbetreiber Uniper seine Ergebnisse auf bereinigter Basis im vergangenen Jahr kräftig gesteigert. Für 2020 will das Unternehmen 1,37 (i.V. 1,15) Euro je Aktie ausschütten. Für den laufenden Turnus geht der Vorstand allerdings von einem Gewinnrückgang aus. Offen ist, wie die Dividendenpolitik für 2021 und die Jahre danach aussehen wird. Hier herrscht Uneinigkeit mit dem finnischen Großaktionär Fortum (75%). „Die Gespräche über die Dividendenpolitik und den Zeitpunkt der Veröffentlichung der Dividendenpolitik mit dem Großaktionär Fortum dauern an“, teilte Uniper mit.

Ein solcher an die Öffentlichkeit getragener Streit um die Ausschüttungspolitik ist ungewöhnlich. Der Zwist überrascht auch deswegen, weil der anfängliche Machtkampf zwischen Fortum und dem Uniper-Management, der auch zu einer kompletten Neubesetzung des Vorstands führte, gerade erst beigelegt zu sein schien. Uniper-Vorstandschef An­dreas Schierenbeck versuchte im Call zu beschwichtigen: „Das ist ein ganz normaler Abstimmungsprozess. Ich würde das jetzt nicht auf die Goldwaage legen.“

Im vergangenen Jahr stieg das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) den Angaben zufolge um rund 16% auf 998 Mill. Euro. Damit erreichten die Rheinländer das obere Ende ihrer Zielspanne. Das bereinigte Nettoergebnis kletterte um gut ein Viertel auf 774 Mill. Euro. Hier hatte Uniper 600 Mill. bis 800 Mill. Euro anvisiert. Der Gewinn, der etwas höher ausfiel, als Analysten im Schnitt erwartet hatten, ist neben dem gut laufenden Gasgeschäft auf gestiegene Preise sowie gestiegene Erzeugungsmengen in der Wasserkraftwerkssparte zurückzuführen. Schwächer als 2019 fiel dagegen das Russland-Geschäft aus: Dort blieb das Ergebnis wegen niedriger Strompreise und einer allgemein geringeren Nachfrage deutlich hinter dem Vorjahreswert zurück.

Allerdings erwartet der Konzern 2021 weniger Gewinn als im Vorjahr. Unter der Annahme eines normalen Geschäftsverlaufs soll ein bereinigtes Ebit von 700 bis 950 Mill. Euro generiert werden. Das bereinigte Nettoergebnis soll zwischen 550 und 750 Mill. Euro landen. In das Jahr sei der Konzern vielversprechend gestartet, sagte Finanzvorstand Sascha Bibert. Das könnte dazu führen, dass Uniper eher am oberen als am unteren Ende der Spanne landen wird.

Eon hatte die Tochter Uniper 2016 an die Börse gebracht und die übrigen Anteile knapp zwei Jahre später an Fortum verkauft. Bis Ende 2021 verzichten die Finnen auf einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag sowie ein Herausdrängen der Minderheitsaktionäre.

Uniper
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz50 96865 804
Betriebserg. (Ebit) *998863
Nettogewinn *774614
Jahresüberschuss397610
Gewinn je Aktie (Euro)1,081,67
Dividende (Euro)1,371,15
Operativer Cash-flow1 241932
Nettoverschuldung3 1132 650
*) bereinigtBörsen-Zeitung