Sparkassen treiben Innovationen selbstbewusst voran
Schreibt man einen Beitrag für eine Sonderbeilage zum 70. Geburtstag, gratuliert man natürlich zunächst dem „Geburtstagskind“. Also, ganz herzlichen Glückwunsch zu 70 Jahren Börsen-Zeitung. Seit 1952 ist die Börsen-Zeitung eine kundige, höchst kompetente, stets aktuelle und zugleich meinungsfreudige Begleiterin des nationalen und internationalen Finanz- und Wirtschaftsgeschehens. Dabei hat sie einen genauen Blick auf die komplexen Auswirkungen politischen Handelns für die Kapitalmärkte weltweit. Diesem Anspruch ist die Zeitung von Anfang an bis heute treu geblieben, unabhängig von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen beziehungsweise Veränderungen. Trotzdem hat sie sich in diesen vielen Jahren gewandelt, „ist mit der Zeit gegangen“, sei es beim Layout, in der journalistischen Vielfalt, bei den Vertriebswegen und nicht zuletzt bei den unterschiedlichen Formaten bis hin zur vielfältigen Online-Präsenz.
Ein wenig vergleichbar ist diese Entwicklung auch mit der von kommunalen, öffentlich-rechtlichen Sparkassen. Der Anspruch der Institute, allen Menschen, Betrieben und Unternehmen ihrer Region umfassende Finanzdienstleistungen verfügbar zu machen sowie darüber hinaus ihren wirtschaftlichen Erfolg in den Dienst des Gemeinwohls zu stellen, hat sich in den vielen Jahren nicht verändert. Trotzdem stellen sich die Sparkassen gerade in den vergangenen Jahren neuen Herausforderungen und treiben Innovationen voran, um ihren über 200 Jahre alten Auftrag erfolgreich erfüllen zu können.
Denn das Verhalten der Kundinnen und Kunden hat sich spürbar verändert. Die Erwartungen bezüglich digitalisierter Dienstleistungen werden immer größer. Die europäische und die nationale Politik sowie die Aufsicht sehen weitere regulatorische Anforderungen vor, die es zu erfüllen gilt. Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) setzt das Geschäftsmodell der Sparkassen unter Druck, immer neue Anbieter mit neuen Strukturen kommen auf den Markt – werden insbesondere für regionale Banken zu Wettbewerbern. Zudem fordert die demografische Entwicklung eine große Kraftanstrengung, um junge Menschen für die Sparkassen zu rekrutieren und zu begeistern.
Zu diesen branchenspezifischen Herausforderungen kommt nun auch noch die Corona-Pandemie, die uns seit zwei Jahren beruflich wie privat fordert, den Alltag dominiert und die Menschen auch mental sehr stark belastet. Aber gerade in der Corona-Pandemie haben die Sparkassen, das heißt ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit großem Engagement, hoher Fachkunde und enormer Flexibilität bewiesen, dass kommunal verfasste, regionale Kreditinstitute mit ihrer Kompetenz, ihrer Kenntnis über ihre Kundschaft sowie ihrer Nähe zu konkreten Fragen und Problemen der Region unverzichtbar sind.
Auf vielfältige Weise haben die Sparkassen ihre Kundinnen und Kunden bei der Bewältigung der Coronafolgen individuell umfassend beraten, aber auch unterstützt. Nicht von ungefähr haben die Sparkassen bei Krediten an die Realwirtschaft Ende September 2021 einen Marktanteil von 31,9% – zusammen mit den Landesbanken sogar 40,8%. Damit sind die Sparkassen auch in der Pandemie unverändert die größten Mittelstands-Finanzierer in Deutschland.
Es ist ein gutes Signal auch an diejenigen, die ihre Arbeit mit viel Einsatz machen, dass dieses Engagement auch Ergebnisse von Befragungen und Daten der Meinungsforschung widerspiegeln. Unsere Kundschaft nimmt den Einsatz somit wahr und weiß ihn sehr zu schätzen. Sparkassen wird mit großer Hochachtung begegnet. All das möchten die Sparkassen bewahren. Dabei gilt: Die Zukunft wartet nicht auf uns, die Zukunft ist schon da. Nur wenn wir die eingangs aufgeführten Herausforderungen offensiv annehmen, werden wir der hohen Wertschätzung, die unsere Kundschaft von uns hat, weiterhin gerecht bleiben.
Stärken entgegensetzen
Die neuen Wettbewerber fordern unser Geschäftsmodell heraus. Sie buhlen nicht nur um junge Menschen, deshalb setzen wir ihnen unsere Stärken – unsere Präsenz und Kompetenz vor Ort – entgegen. Die Nähe zu unseren Kundinnen und Kunden definieren wir stets neu. Fachkundige Unterstützung wird es weiterhin in der Filiale geben, aber eben auch online auf den digitalen Kanälen. Wir sind wachsam, hören die Wünsche unserer Kundschaft, um selber neue Trends zu setzen, die die Bedürfnisse der Menschen ernst nehmen.
Wer, wenn nicht kommunale Sparkassen mit ihrer Fokussierung auf das Gemeinwohl, sind besonders qualifiziert, nachhaltig zu arbeiten und zu wirtschaften? Wer, wenn nicht lokale Sparkassen mit ihrer Sachkunde über die regionalen Gegebenheiten sowie Wissen über den Mittelstand sind besonders qualifiziert dafür, den notwendigen Transformationsprozess der Wirtschaft zu steuern und zu finanzieren?
Um bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden, sind pro Jahr rund 250 Mrd. Euro an Zukunftsinvestitionen erforderlich. Das ist nur umsetzbar, wenn auch privates Kapital mobilisiert werden kann. Deshalb ist es wichtig, Sparerinnen und Sparern eine Mitfinanzierungsmöglichkeit anzubieten und sie so stärker an den wirtschaftlichen Chancen der Transformationsfinanzierung teilhaben zu lassen. Sparkassen machen es sich zur Aufgabe, in jedem Beratungsgespräch die Chancen nachhaltiger Geldanlagen darzustellen. Ab 25 Euro monatlich kann eine Anlegerin oder ein Anleger über die DekaBank durch Wertpapiersparen aktiv zum ökologischen Umbau unserer Wirtschaft beitragen.
Die ökologische Transformation kann zudem nur gelingen, wenn wir möglichst vielen Unternehmen den Weg von einer „braunen“ zur „grünen“ Industrie ermöglichen. Sparkassen, Landesbanken und Deutsche Leasing haben direkten Zugang zu drei Vierteln der deutschen Unternehmen. Wir verfügen in dieser Kundenklientel über das höchste Vertrauen sowie besondere Glaubwürdigkeit bei der Begleitung dieser Transformation. Deshalb müssen beziehungsweise wollen wir auch Unternehmen finanzieren, die heute noch nicht nachhaltig sind, aber sich nachvollziehbar auf den Weg gemacht haben.
Wir nehmen diese Aufgaben selbstbewusst an und treiben die Transformation an. Und wir brauchen auch beim Thema Digitalisierung und Innovation unser Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Sparkassen bieten schon heute zum Girokonto eine komplette Produktpalette für digitales Bezahlen – von kontaktlos und mobil mit Karte oder Smartphone über Online-Zahlverfahren bis hin zu In-App-Zahlungen in wichtigen Märkten wie zum Beispiel dem Handel, der E-Mobilität (E-Ladesäulen) oder Connected Cars.
Mit ihren Karten in Apple Pay sowie „Mobiles Bezahlen“ können unsere Kundinnen und Kunden am Point of Sale (PoS) schnell und hygienisch mobil bezahlen – mit Apple Pay und der Girocard seit kurzem auch in Apps und im E-Commerce. Einfaches Online-Payment direkt vom Girokonto haben wir mit der Zusammenführung unserer Online-Zahlverfahren Giropay und Paydirekt unter der Marke Giropay realisiert. Und der Handy-zu-Handy-Zahldienst Kwitt wird als „Giropay Geld-Senden“ für noch mehr Kundinnen und Kunden zugänglich.
Besonders erfreulich: Die Stiftung Warentest hat gerade aktuell wieder Banking-Apps getestet. Und gewonnen hat nicht die App irgendeiner vermeintlich hippen Neo-Bank, sondern zum wiederholten Male die Sparkassen-App. Also, wir können Zukunft. Das gilt für die Börsen-Zeitung – und für die Sparkassen.