Immobilienkonzern

Adler muss sich neuen Wirtschaftsprüfer suchen

Der bisherige Wirtschaftsprüfer KPMG Luxembourg lehnt es ab, den Jahresabschluss 2022 der Adler Group zu prüfen. Und die Projektentwicklungstochter Consus braucht neues Eigenkapital.

Adler muss sich neuen Wirtschaftsprüfer suchen

hek Frankfurt

Beim angeschlagenen Wohnimmobilienkonzern Adler Group sind weitere Turbulenzen heraufgezogen. Das bilanzielle Eigenkapital der Projektentwicklungstochter Consus Real Estate ist aufgezehrt, und der Wirtschaftsprüfer KPMG Luxembourg lehnt ein Mandat für den Jahresabschluss 2022 überraschend ab. Und bei der Tochtergesellschaft Brack Capital, für die der Konkurrent LEG eine bis Ende September laufende Kaufoption hat, hat sich eine Deckungslücke beim Working Capital aufgetan, die eine Zwischenfinanzierung durch Adler erforderlich macht.

Die Aktionäre stehen aufgrund des fehlenden Testats für den Abschluss 2021 vor einer Nullrunde. Der Verwaltungsrat sei zu der Auffassung gelangt, dass eine Ausschüttung nicht ratsam sei, teilt Adler mit.

Am Dienstagmorgen hatte Adler angekündigt, KPMG Luxembourg erneut als Abschlussprüfer vorzuschlagen, doch dann musste der Immobilienkonzern mitteilen, dass KPMG dafür nicht zur Verfügung steht. „Diese Entscheidung (…) kommt für uns äußerst überraschend, ist enttäuschend und irritierend“, sagt der Verwaltungsratsvorsitzende Stefan Kirsten. Es habe zwar Diskussionen und auch Dissens mit der forensischen Abteilung von KPMG gegeben, weil durch eine zeitliche Ausuferung der Sonderuntersuchung die rechtzeitige Veröffentlichung des Konzernabschlusses 2021 gefährdet gewesen sei. „Davon ist aber völlig unabhängig, dass wir sehr professionell mit der Wirtschaftsprüfung von KPMG zusammengearbeitet haben und dies fortsetzen wollten“, sagt Kirsten. Klares Ziel sei, den sogenannten Disclaimer of Opinion zu heilen und für 2022 ein uneingeschränktes Testat zu erhalten. KPMG Luxembourg macht auf Anfrage keine Angaben zu den Beweggründen für ihren Rückzug.

Bei Consus ist eine Verlustanzeige gemäß Aktiengesetz fällig. Der Eigenkapitalverzehr wird mit gestiegenen Baukosten und deutlich verringertem Projektvolumen begründet. Abschreibungen und Verlustübernahmen führten voraussichtlich zu einem negativen Eigenkapital per Ende 2021. Eine Insolvenz der Projekttochter schließt Kirsten aus.

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