Aus der KapitalmarktforschungFIRM-Konferenz

Downside-Risiken an den Währungs- und Aktienmärkten

Wie übertragen sich geldpolitische Entscheidungen des Federal Reserve Boards auf die Finanzmärkte? Und vor allem: Wie ist der Zusammenhang zwischen Wechselkursen, Zinssätzen und Aktienkursen?

Downside-Risiken an den Währungs- und Aktienmärkten

Downside-Risiken an den Währungs- und Aktienmärkten

Übertragung geldpolitischer Entscheidungen auf die Finanzmärkte

Von Alina Steshkova

Der globale Währungsmarkt mit einem täglichen Handelsvolumen von über 6 Bill. Dollar ist für den internationalen Handel und die wirtschaftliche Stabilität von entscheidender Bedeutung. Die Geldpolitik der Zentralbanken wirkt sich erheblich auf diesen Markt aus und beeinflusst Inflation, Wachstum und Handelsbilanzen. Die Studie untersucht die Übertragung geldpolitischer Entscheidungen des Federal Reserve Boards auf die Finanzmärkte, insbesondere den Zusammenhang zwischen Wechselkursen, Zinssätzen und Aktienkursen. Die traditionelle Wirtschaftstheorie besagt, dass eine Straffung der Geldpolitik zu einer Aufwertung der heimischen Währung führt. Empirische Untersuchungen zeigen jedoch, dass inländische Währungen nach Zinserhöhungen manchmal auch abwerten.

Um die Übertragung der Geldpolitik auf die Devisenmärkte zu analysieren, wird in dieser Studie die gemeinsame Veränderung von Zinssätzen und Aktienkursen im Zuge der Sitzungen der Federal Reserve untersucht. Es zeigt sich, dass der Dollar nach einer geldpolitischen Straffung in den USA an Wert gewinnt, wenn die gleichzeitige Bewegung zwischen Anleiherenditen und dem S&P 500 negativ ist. Umgekehrt wertet der Dollar ab, wenn die gleichzeitige Reaktion positiv ist, was die herkömmliche Auffassung in Frage stellt. Diese umgekehrte Reaktion des Dollars könnte auf sogenannte Informationseffekte zurückzuführen sein, bei dem die Zentralbanken in ihren Entscheidungen auch neue Einschätzungen über das künftige Wirtschaftswachstum übermitteln.

Ein Informationsschock der Zentralbank führt zu einem deutlichen Rückgang des Volatilitätsindex VIX, was die Anleger dazu veranlasst, nach höheren Renditen in Fremdwährungen zu suchen, wodurch der Dollar an Wert verliert. Umgekehrt führt ein typischer geldpolitischer Schock zu einem Anstieg der Verfügbarkeitsprämie von US-Treasurys, da die Anleger sichere US-Anlagen nachfragen, was zu einer Aufwertung des Dollars führt. Die Größenordnungen beider Reaktionen variieren von Währung zu Währung.

Die Auswirkung des Informationsschock wird wesentlich geprägt durch Carry Trades. Meistens nutzen Händler Carry Trades unter anderem zur Geldbeschaffung in Niedrigzinswährungen und zur Geldanlage in Hochzinswährungen. Inwieweit eine Zinserhöhung in den USA den Dollar stärkt, hängt daher von der Anpassung der Carry Trade-Positionen ab. Werden Carry Trades verstärkt zur Geldbeschaffung genutzt, dann kommt es zu einer Abwertung des Dollars infolge der stärkeren Reaktionen in den Carry Trades. Händler können diese Unterschiede zwischen Währungen in eine gewinnbringende Strategie umsetzen. Vor allem hochverzinsliche Währungen reagieren stark, wenn sie in Carry Trades involviert sind. Sichere Währungen sind stabiler, da sie in Rezessionen ihren Wert gegenüber dem Dollar beibehalten, aber abwerten, wenn die Marktunsicherheit gering ist.

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