Deutsche Kreditwirtschaft

1.300 Banken stehen im Stresstest

Finanzaufsicht BaFin und Deutsche Bundesbank bitten zum Stresstest: Rund 1 300 sogenannte weniger bedeutende Institute unterziehen Resilienz und Erträge einer Prüfung.

1.300 Banken stehen im Stresstest

fir Frankfurt

Die etwa 1300 kleineren und mittelgroßen deutschen Banken und Sparkassen müssen sich wieder einem Stresstest unterziehen. Finanzaufsicht BaFin und Deutsche Bundesbank  haben am Freitag den Startschuss für die fünfte Überprüfung dieser Art gegeben, wie beide Institutionen mitteilten. Der Stresstest war ursprünglich im vergangenen Jahr vorgesehen, wurde aber wegen der Pandemie verschoben.

Einer Prüfung unterzogen werden Ertragslage und Widerstandsfähigkeit der weniger bedeutenden Institute, die unter nationaler Aufsicht stehen und nicht direkt von der EZB kontrolliert werden. Die Resultate sollen in die Ermittlung der aufsichtlichen Eigenmittelempfehlung einfließen. Parallel werden auch alle deutschen Bausparkassen einem Stresstest ausgesetzt, der speziell auf deren Geschäftsmodell eingeht.

Zwei Phasen

Der Stresstest für die weniger bedeutenden Institute besteht aus zwei Teilen. Zuerst werden die Banken und Sparkassen nach ihren Plänen und Prognosen befragt und wie sich ihres Erachtens fünf von der Aufsicht vorgegebene Zinsszenarien für 2022 bis 2026 auswirken. Danach folgt der eigentliche Stresstest, in dem es darum geht, wie sich ein Basis- und ein Stressszenario auf Erträge und Widerstandsfähigkeit der jeweiligen Institute in den Jahren 2022 bis 2024 auswirken. Das Stressszenario skizziert einen Wirtschaftseinbruch und „eine entsprechend herausfordernde Marktentwicklung“, schreibt die BaFin.

Der Stresstest soll die Folgen für Gewinn-und-Verlust-Rechnung, Zins­ergebnis, Adress- und Marktrisiko und für die harte Kernkapitalquote ermitteln. Die Kreditinstitute müssen der Finanzaufsicht die im Stresstest erhobenen Daten bis Ende Mai zukommen lassen. Danach analysiert die Aufsicht die Daten, ehe sie die Ergebnisse voraussichtlich Ende September veröffentlicht.

Bundesbank und BaFin legen Wert auf die Feststellung, dass das Prinzip der Proportionalität stärker gewahrt werde als früher. „Sofern Institute in einzelnen Risikokategorien aufsichtlich festgelegte Schwellenwerte nicht überschreiten, müssen sie den Erhebungsbogen nicht vollständig ausfüllen“, hält die BaFin fest. Somit würden gerade als klein und nicht komplex eingestufte Institute entlastet. Davon abgesehen sei der aktuelle Stresstest so konzipiert wie der vorherige im Jahr 2019. Damals hatte die Aufsicht die Ergebnislage und die Widerstandsfähigkeit von 1412 Banken und Sparkassen unter die Lupe genommen.

Der direkten EZB-Bankenaufsicht unterliegen 21 deutsche Institute, von Aareal Bank und Deutscher Bank über Hamburger Sparkasse und Helaba bis zu Morgan Stanley Europe und Volkswagen Bank. Die EZB verantwortet in Europa die Aufsicht über 115 bedeutende Banken und schreibt den Häusern ebenfalls Stresstests vor. Die übrigen Institute unterliegen der nationalen Aufsicht.

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