21X hat BaFin-Lizenz für ihr DLT-Handelssystem erhalten
21X hat BaFin-Lizenz für ihr DLT-Handelssystem
Erster umfassender Anbieter im EU-Pilotregime mit Settlement und Sekundärmarkthandel ist ein Frankfurter Fintech – Tokenisierter Geldmarktfonds kommt
bg Frankfurt
Das Frankfurter Fintech 21X hat seine EU-Lizenz für den Betrieb einer vollständig regulierten blockchainbasierten Handels- und Abwicklungsbörse erhalten. Die von der BaFin erteilte Lizenz markiere einen Meilenstein, so Gründer und CEO Max Heinzle gegenüber der Börsen-Zeitung. „Wir hoffen, dass wir mit unserer Rolle als Pionier dazu beitragen können, dass das DLT-Pilotregime der EU eine Validierung erhält und zum anderen, dass dieses weiterentwickelt wird, um bestehende Beschränkungen zu reduzieren.“
Ab jetzt ein reguliertes Finanzinstitut
Durch die Lizenz wird 21X nun als Finanzinstitut reguliert. Geplant ist, ab dem ersten Quartal 2025 eine Börse für tokenisierte Vermögenswerte vom Hauptsitz in Frankfurt aus zu betreiben. Auf Basis der Blockchain-Technologie will 21X den Handel mit tokenisierten Vermögenswerten – darunter Aktien, Schuldverschreibungen und Fonds – über ihre eigene Infrastruktur durchführen. Die Handels- und Abwicklungsbörse werde auf einer öffentlichen, genehmigungsfreien Blockchain betrieben und ein vollständiges End-to-End-Angebot für Handel und Settlement umfassen, so Heinzle. „Von der Tokenisierung von Vermögenswerten über deren Ausgabe, Vertrieb und Listung bis hin zum Handel – alles kann nun im Rahmen robuster EU-Regulierung durchgeführt werden.“
Unsere Blockchain-Börse ermöglicht Selbstverwahrung, beseitigt das Clearing und damit verbundene Abwicklungsrisiken.
Regulatorische Sicherheit
Regulatorische Klarheit sei der Schlüssel zur Akzeptanz des Handels mit tokenisierten Vermögenswerten, so Heinzle. „Unsere Blockchain-Börse ermöglicht Selbstverwahrung, beseitigt das Clearing und damit verbundene Abwicklungsrisiken, eliminiert unnötige Komplexitäten und reduziert Zwischenhändler.“
Ein breiter und tiefer Ansatz bis hin zum Sekundärmarkthandel
18 Monate sind seit dem Antrag von 21X vergangen. Zuvor hatte lediglich CSD Prague eine Lizenz für das reine DLT Settlement (DLT SS) erhalten. 21X ist umfangreicher unterwegs und verbindet eine DLT SS mit einem DLT-Handelssystem (DLT MTF), womit man regulatorisch als DLT-Handels- und Abwicklungssystembörse (DLT TSS) eingestuft ist.
Vonseiten der Regulatoren waren die BaFin, die Deutsche Bundesbank, die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) sowie die Europäische Zentralbank (EZB) in den Prozess der Zulassung für 21X involviert. Im September habe es eine Runde mit verschiedenen Vertretern der nationalen Aufseher gegeben, an der rund 100 Personen teilgenommen hätten, so Heinzle.
Synchrone Prozesse
Man werde nun in der Lage sein, nativ tokenisierte Vermögenswerte zu listen und Matching sowie Abwicklung atomar in einer einzigen Blockchain-Transaktion durchzuführen, so CTO Marc Hegen. „Das ist ein echter Game-Changer und wird die Finanzmärkte verändern.“ Das Atomic Settlement geschieht sofort und hebt sich damit ab von dem im Kapitalmarkt bislang üblichen T+1- oder T+2-Settlement, bei dem die Verrechnung einer Zahlung mit der Verbuchung von Assets nachgelagert erfolgt – auf einer Blockchain kann das synchron erfolgen. Analysten prognostizieren, dass das Handelsvolumen tokenisierter Vermögenswerte bis 2030 mehr als 30 Bill. Dollar erreichen könnte.
Erste Listings am Horizont
Mit welcher Geschwindigkeit 21X Volumen auf ihre Plattform bringen kann, wird sich zeigen. Heinzle stellt in Aussicht, dass mit Aufnahme des Handels im ersten Quartal eine Großbank einen ersten tokenisierten Geldmarktfonds verfügbar machen werde. Die größte Nachfrage auf Emittentenseite gebe es derzeit bei ETNs (Exchange-Traded Notes) und Anleihen. Über das Listing von Finanzinstrumenten werde ein spezielles Komitee entscheiden, das dann Dinge wie die Prospektpflichten berücksichtigen werde, so Hegen. Auf der Käuferseite werde man Banken/Neobanken/Neobroker anbinden sowie akkreditierte Retail-Investoren.
Mit Partnern wie der Apex Group und SBI Digital Markets hat 21X schon Adressen der Wertpapierindustrie auf der Plattform, die als Dienstleister die Assetmanagementindustrie für tokenisierte Vermögenswerte bedienen. Mit Polygon nutze man ein Layer2-Protokoll auf Ethereum, um Handels- und Abwicklungsprozesse skalierbar und on-chain auszuführen, so Hegen.
Chainlink für die Preisdaten
Wie am Montag bekannt wurde, hat 21X Chainlink als Dienstleister für den on-chain stattfindenden Sekundärmarkthandel gewinnen können. Chainlink ist ein Partner der Finanzindustrie, da ihre Software Interoperabilität für Daten herstellen kann. Auf 21X wird Chainlink zu den Preisdaten beitragen, die man für das Stellen von Geld- und Briefkursen braucht.
Es war ein Marathon: 18 Monate nach Beantragung hat das Start-up 21X die EU-Lizenz für seine blockchainbasierte Handelsbörse erhalten. Im ersten Quartal 2025 soll es losgehen mit Listing und Handel von tokenisierten Vermögenswerten. Eine DLT-Börse beseitigt das Clearing und damit verbundene Abwicklungsrisiken.