Fintechs

Advent übernimmt Mangopay

Private Equity setzt immer stärker auf Fintech-Investments. Die im Payment-Sektor erfahrene Advent International übernimmt nun Mangopay von Crédit Mutuel Arkéa, die sich aber an der weiteren Wachstumsfinanzierung beteiligt.

Advent übernimmt Mangopay

bg Frankfurt

Der Spezialist für Zahlungslösungen von Marktplätzen und Plattformen Mangopay hat mit der Private-Equity-Gesellschaft Ad­vent International einen neuen Eigentümer. Neben dem Kaufpreis für die Anteile werde Advent gemeinsam mit dem bisherigen Eigentümer Crédit Mutuel Arkéa 75 Mill. Euro in das weitere Wachstum des Fintech investieren, sagte Mangopay-CEO Ro­main Mazeries der Börsen-Zeitung. Er habe gemeinsam mit Arkéa nach einem neuen Eigentümer ge­sucht, der das geplante beschleunigte Wachstum finanzieren könne, so der an Bord bleibende CEO. So sei man mit der aus einem Tech-Fonds in LBOs investierenden Advent ins Gespräch gekommen.

Advent hat einen guten Track Record bei Investments in den Payment-Sektor, Mangopay werde nun schauen, was an Synergien mit Portfoliofirmen von Advent möglich sei, so Mazeries. Arkéa und Advent äußern sich nicht zur Bewertung von Mangopay in der Transaktion.

Neben der Skalierbarkeit der Tech-Plattform werde man vor allem in den Vertrieb investieren, kündigt der Mangopay-CEO an. Dabei adressiere man nun verstärkt größere Plattformen, die eine noch höhere Komplexität im Payment-Workflow haben. Mangopay sei gut positioniert, um von der Umstellung von Einzelhändlern und E-Commerce-Plattformen auf ein Marktplatzmodell zu profitieren, erklärt Advent. Das 2013 ge­gründete Start-up habe bereits eine Reihe von zusätzlichen Mehrwertdiensten entwickelt, die auf die Be­dürfnisse­­ des schnell wachsenden B2B-Marktplatzsegments zu­geschnitten seien, so Fabio Cali, Director bei Advent. Unter der Führung von Arkéa habe Mangopay in den vergangenen zwei Jahren eine starke Entwicklung genommen, und Advent wolle Mangopay nun zum globalen Marktführer aufbauen.

Mazeries kündigt an, mit den frischen Mitteln 250 neue Stellen aufzubauen, um das Wachstum voranzutreiben. Der Fokus liege auf internationaler und vertikaler Expansion sowie der Produktentwicklung, um „eine der wichtigsten globalen Zahlungslösungen für die Plattformökonomie zu werden“. Die Präsenz solle auf neue Regionen wie Großbritannien, Skandinavien und Osteuropa ausgeweitet werden, die Positionierung in Deutschland und Südeuropa solle verstärkt werden. Als neue Führungskraft sei bereits Xavier Garambois verpflichtet worden. Garambois, ehemals Amazon-Vizepräsident für das EU-Verbrauchergeschäft, werde als Executive Chairman tätig sein.

Mazeries geht davon aus, dass die Zahlungsverkehrslandschaft noch komplexer wird und dass es immer mehr Intermediäre geben wird. Mangopay bediene die Bedürfnisse von Marktplätzen und Plattformen, die ei­ne differenzierte E-Wallet-Umgebung nutzen. Dafür habe man entwicklerfreundliche APIs geschaffen. Dabei geht es dann um automatisierte Zahlungsakzeptanz, Liquiditätsmanagement sowie das globale Weiterleiten von Zahlungen. Die von Mangopay entwickelte E-Wallet-Umgebung biete „eine einzigartige Flexibilität, die es ermöglicht, Zahlungen aufzuteilen, Treuhandkonten zu nutzen und Zahlungen in einem ge­schlossenen Kreislauf durchzuführen“.

Für 2022 prognostiziert Mazeries ein abgewickeltes Transaktionsvolumen von 13 Mrd. Euro sowie die Betreuung von mehr als 30 Millionen Händlern im Namen der Kunden. Die API werde schon von mehr als 2500 Unternehmen genutzt. Mangopay hat eine europäische Lizenz als E-Geld-Institut.

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