AFME startet Taskforce für schnelleres Settlement
bg Frankfurt
Die Association for Financial Markets in Europe (AFME) hat beschlossen, eine Arbeitsgruppe („industry taskforce“) mit dem Fokus auf eine mögliche Verkürzung des Settlement-Zyklus von Wertpapieren auf T+1 zu gründen. Die Marktteilnehmer sind aufgerufen, sich an dieser Initiative zu beteiligen, um einen möglichst breiten Kreis der Stakeholder zu repräsentieren, die von einem beschleunigten Settlement betroffen wären.
Nächste große Migration
Einer Mitteilung zufolge sollen vor allem zwei Schlüsselfragen adressiert werden: Zunächst einmal gehe es darum, zu entscheiden, ob Europa den USA (und anderen Rechtsräumen) folgen solle; das wird auf Basis einer robusten Kosten-Nutzen-Analyse erkundet. Zweitens solle im Fall eines Ja zur T+1-Migration erörtert werden, wie und wann ein solcher Schritt vollzogen werden solle – eine solche Migration erfordert industrieweite Abstimmung und reichlich Vorbereitung. Außerdem sei es notwendig, an T+1 geknüpfte Änderungen in den heutigen Nachhandelssystemen zu identifizieren, um T+1 zu ermöglichen. In der Arbeitsgruppe soll man sich dann darauf verständigen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Migration zu bewerkstelligen, inklusive eines Zeitplans für die Umsetzung.
AFME-CEO Adam Farkas erklärte, dass, nachdem die USA ihre Absicht einer T+1-Migration zum Mai 2024 bekundet hätten, eine Diskussion in Europa über einen solchen Schritt dringlicher geworden sei. Dafür brauche es einen von Zusammenarbeit geprägten Ansatz, was alle Stakeholder motivieren sollte, sich an der Taskforce zu beteiligen.
Pete Tomlinson, Director für Post Trade bei der AFME, weist darauf hin, dass in der Analyse neben allen direkten ökonomischen Kosten und Ersparnissen auch weniger greifbare Faktoren wie die globale Abstimmung und Marktattraktivität eine Rolle spielen sollten. Man müsse eine solche Migration sehr vorsichtig angehen, denn ein gehetzter Ansatz würde wahrscheinlich in erhöhte Risiken, Kosten und Ineffizienzen münden – vor allem, weil die europäischen Märkte einzigartige Bedingungen mit fragmentierten Marktinfrastrukturen hätten. Efama-Generalsekretär Tanguy van de Werve weist darauf hin, dass die US-Märkte und Europa ein hohes gegenseitiges Exposure hätten, womit eine US-Umstellung Anpassungen auf der europäischen Seite erforderlich machen würde. Das gelte aber auch für US-Investoren, die in europäischen Wertpapieren engagiert sind. Das sei zu berücksichtigen, wenn man eine Roadmap für T+1 entwerfe.