Allianz bündelt ihr Geschäft mit Unternehmen
mic München
Die Allianz geht den ersten Schritt zur Bündelung ihres Geschäfts mit großen und mittelgroßen Unternehmen. Man werde unter der Marke Allianz mit dem Begriff „Allianz Commercial“ agieren, teilte der Versicherer mit. Der Kontakt zu Firmenkunden und der Industrie soll so vereinheitlicht werden. Die Münchner haben sich zum Ziel gesetzt, in diesem Segment – das sie nun als Geschäftskunden definieren – Marktführer zu werden.
Der Ansatz umfasse das Geschäft der Allianz Global Corporate&Specialty (AGCS) für große Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Mill. Euro und das Versicherungsgeschäft der operativen Einheiten, die in verschiedenen Ländern mittelgroße Firmen mit 10 bis 500 Mill. Euro Umsatz versichern, erklärte die Allianz. Kleinere Gewerbebetriebe werden weiterhin von den lokalen Gesellschaften betreut.
Das Vorhaben versteht sich als letztlich globales Kooperationsmodell. Beispielsweise sollen Underwriting und Produkte vereinheitlicht werden. Das Projekt startet in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Australien mit mehr als 6000 Beschäftigten. Die vier Märkte stehen laut Allianz für 40% ihres Geschäfts mit mittelgroßen Firmen.
Es ist aktuell weder eine gesellschaftsrechtliche Zusammenlegung noch eine neue gemeinsame Marke geplant. Das Geschäft bleibt auf den Bilanzen der Gesellschaften. „Allianz Commercial“ wird auch kein eigenständiges Top-Management erhalten. Jedoch sollen die Teams für multinationale Konzerne und mittelgroße Firmen in den Ländern bzw. Regionen koordiniert werden, und zwar von einem regionalen Manager. Außerdem führt die Bündelung zu einem Vorstandsumbau bei AGCS. Deren Vorstandschef Joachim Müller wird das „Allianz Commercial“-Geschäft innerhalb seiner Verantwortung als CEO der AGCS SE leiten.
Chris Townsend, der im SE-Vorstand der Allianz für AGCS und mittelgroße Firmenkunden zuständig ist, stellte in einem Statement auf das Ausschöpfen von Größenvorteilen ab: „Die Einführung von Allianz Commercial ist eine schlagkräftige und natürliche Fortsetzung unserer mehrjährigen Strategie zur Skalierung und Globalisierung im Bereich der Unternehmensversicherung.“ Eine effizienzsteigernde Skalierung von Produkten hat sich Allianz-Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte in zahlreichen Geschäftsbereichen auf die Fahne geschrieben.
Die Versicherung von Geschäftskunden bildet einen wichtigen Teil der Schaden- und Unfallversicherung der Allianz. 16% des Spartenumsatzes entfielen in den ersten neun Monaten 2023 auf die Industrieversicherung, weitere 12% liefern mittelgroße Firmenkunden (siehe Grafik). Aktuell spricht die Allianz davon, beide Segmente kämen addiert auf 27%. Townsend hatte im vergangenen Dezember vor Investoren betont, dass der Weltmarkt mit mehr als 500 Mrd. Euro Umsatz um 7% jährlich wachse (inklusive vor allem der Kreditversicherung). Die wichtigsten Wettbewerber seien Chubb, Zurich, AIG and Axa, sagte er im Rahmen der Vortragsserie „Allianz Inside“.
Dieses Commercial-Geschäft in der erweiterten Definition ist hochprofitabel. Es stellte in den ersten neun Monaten 2022 rund ein Drittel des Umsatzes, aber fast die Hälfte des operativen Ergebnisses. Bereits 2021 hatte die Allianz festgelegt, dass der Industrieversicherer AGCS und das Firmenkundengeschäft im Jahr 2024 einen operativen Gewinn von 1,5 Mrd. Euro erreichen sollen. Dies könnte bereits geschafft sein. 2022 meldete AGCS ein Ergebnis von 655 Mill. Euro. Die mittelgroßen Firmen lieferten in den ersten neun Monaten – Jahreszahlen werden hier nicht ausgewiesen – laut Allianz-Inside-Präsentation 1,0 Mrd. Euro. Die Combined Ratio betrug 2022 rund 89% wie bereits Ende September.
Personen Seite 12