Nach unerwartet starkem Quartal

Allianz formuliert Prognose optimistischer

Allianz-Chef Oliver Bäte blickt noch zuversichtlicher auf 2024. Der Versicherer traut sich nach einem starken Quartal mehr zu. Operativ steht ein Rekordergebnis zu erwarten.

Allianz formuliert Prognose optimistischer

Die Allianz formuliert ihre Prognose 2024 nach einem überzeugenden dritten Quartal optimistischer. Das operative Ergebnis solle die obere Hälfte der Zielspanne von 14,8 Mrd. Euro plus/minus 1 Mrd. Euro erreichen, teilte der Versicherer am Donnerstag mit. In den ersten neun Monaten stieg es um 7,9% auf 11,8 Mrd. Euro. Um die Zielspanne voll auszureizen, wäre im vierten Quartal ein Anstieg des operativen Ergebnisses um 5% auf 4,0 Mrd. Euro notwendig. So oder so würde die Allianz erneut einen Rekordgewinn melden.

Naturkatastrophen als Probe

Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte sprach von einer starken Performance im dritten Quartal: „Naturkatastrophen haben die finanzielle und operative Widerstandsfähigkeit der Allianz erneut auf die Probe gestellt, Prüfungen, die wir erfolgreich bestanden haben.“

Der Geschäftsbereich Schaden- und Unfallversicherung habe ein ausgezeichnetes Wachstum des operativen Ergebnisses erzielt, lobte Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre. Zudem gelte: „Die Entwicklung unseres Geschäftsbereichs Lebens- und Krankenversicherung war exzellent.“

Assetmanagement stagniert

Im Assetmanagement stagnierte dagegen das operative Ergebnis, weil die Nettomittelzuflüsse zeitweilig gering gewesen sind. Im dritten Quartal dagegen flossen dem Versicherer dank Pimco im Saldo 19,8 Mrd. Euro zu, wobei Allianz Global Investors 5,0 Mrd. Euro verlor.

Das operative Ergebnis im Assetmanagement zeigte sich lediglich stabil bei leicht erhöhtem Aufwand-Ertrags-Verhältnis. Höhere Erträge aus dem verwalteten Vermögen führten jedoch zu einem Wechselkurseffekte bereinigten Anstieg der operativen Erträge um 1,1% auf 2,0 Mrd. Euro.

Coste-Lepoutre gab ein klares Bekenntnis zum Assetmanagement ab: „Es ist sehr wichtig, dass wir die Kombination von Lebensversicherung und Assetmanagement behalten.“ Die beiden Allianz-Assetmanager Pimco und AGI seien komplementär: „Wir mögen unsere Aufstellung, und wir wollen auf jeden Fall den Beitrag des Assetmanagements nicht reduzieren.“ Als persönliche Sichtweise der Finanzvorständin fügte sie hinzu, einige der AGI-Bewertungen, die in den Markt hinein kommuniziert worden sei, seien lächerlich niedrig. Zu der Frage, ob die Allianz die Minderheitsanteile an Pimco erwerben könne, wollte sie nicht Stellung beziehen. Es gebe im Moment nichts mitzuteilen, sagte sie.

Lebens- und Schadenversicherung übertreffen Analystenerwartungen

Insgesamt steigerte die Allianz im dritten Quartal ihr operatives Ergebnis um 13,6% auf 3,94 Mrd. Euro. Die Analysten hatten im Schnitt nur ein Ergebnis von 3,84 Mrd. Euro vorausberechnet. Sowohl in der Schaden- und Unfallversicherung als auch in der Lebensversicherungen hatten sie das Wachstum unterschätzt.

Die Schaden- und Unfallversicherung wuchs – bereinigt um Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte – um 9,5% auf 18,6 Mrd. Euro. Die Analysten hatten im Schnitt lediglich 8% erwartet. Auch fiel die kombinierte Schaden- und Kostenquote mit 93,5% besser aus als die von Analysten prognostizierten 93,8%. Auch das starke Wachstum der Lebensversicherer des Konzerns erwischte die Analysten auf dem falschen Fuß.

Der Barwert der Neugeschäftsbeiträge explodierte förmlich um 35,4% auf 19,5 Mrd. Euro, bei einer Neugeschäftsmarge von 6,1%. Coste-Lepoutre wies darauf hin, dass sich die Wettbewerbssituation mit den Banken verbessert habe. Das operative Ergebnis legte um 6,6% auf 4,1 Mrd. Euro zu.

Der unerwartet starke Rückenwind in der Lebensversicherung sorgte dafür, dass sich im dritten Quartal das gesamte Geschäftsvolumen um 17,3% auf 42,8 Mrd. Euro erhöhte. Das Wachstum der Schadenversicherer führte Finanzchefin Coste-Lepoutre auf das Zusammenspiel einer anhaltende Preisdynamik und einem klarer Geschäftsfokus zurück.

Preise für Kfz-Versicherungen steigen um 13 Prozent

In der Schaden- und Unfallversicherung haben demnach insbesondere die Segmente Privatkunden (+11%), kleinere und mittelgroße Gewerbekunden und das Flottengeschäft zugelegt. In der Kfz-Versicherung für Privatkunden hätten die Preissteigerungen 13% betragen, erklärte der Versicherer.

In Deutschland erhöhten die Schaden- und Unfallversicherer den internen Umsatz um 8,2% auf 2,7 Mrd. Euro. Es gab weniger Naturkatastrophen, so dass das operative Ergebnis von 0 auf 382 Mill. Euro stieg. Die Combined Ratio betrug 91,8%. In Deutschland liege die Combined Ratio um fünf bis zehn Prozentpunkte besser als das Niveau des Marktes, bekräftigte Coste-Lepoutre. Die deutschen Lebensversicherer der Gruppe legte beim gesamten Geschäftsvolumen um 26% auf 5,8 Mrd. Euro zu. Die Neugeschäftsmarge sank von 5,5 auf 4,6%, das operative Ergebnis stieg um 6% auf 284 Mill. Euro.

US-Verkauf prägt AGCS-Umsatz

Der Industrieversicherer AGCS meldete einen Umsatzeinbruch um 26% auf 1,4 Mrd. Euro. Dies ist allerdings im Wesentlichen dem Verkauf US-MidCorp- und Entertainment-Geschäft an Arch Insurance geschuldet. Außerdem schlägt sich in den Zahlen nieder, dass das Captive-Geschäft nicht mehr bei AGCS verbucht wird. Bereinigt um diese Effekte hätte das interne Wachstum laut Allianz 3,8% betragen. Der Verkauf verbessert die Kostenquote um 0,3 Prozentpunkte, verschlechtert über die Schadenquote aufgrund einer Rückversicherung um 0,4 Punkte.

Vor ihrem Kapitalmarkttag am 10. Dezember hat die Allianz ihren bisherigen Aktienrückkauf im Oktober abgeschlossen. Es wurden 1,5 Mrd. Euro ausgegeben. Das Management des Kapitals werde fortgesetzt, sagte Coste-Lepoutre.

Allianz formuliert Gewinnprognose optimistischer

Versicherer will obere Hälfte des Prognose-Zielbands für operativen Gewinn erreichen – Bekenntnis zum Assetmanagement

mic München
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.