Geldvermögen

Altersvorsorge gewinnt für Fondsbranche an Gewicht

Betriebsrente, Lebensversicherungen, Fondssparpläne und weitere Instrumente der Altersvorsorge tragen das Geschäft der Fondsbranche wesentlich. Das Volumen wächst insgesamt überproportional.

Altersvorsorge gewinnt für Fondsbranche an Gewicht

jsc Frankfurt

Der Fondsbestand der Altersvorsorgesysteme wächst in Deutschland überproportional stark: Während das für deutsche Anleger verwaltete Vermögen in vier Jahren bis Mitte 2021 insgesamt um 40% auf 4,09 Bill. Euro zulegte, kletterte der Bestand über verschiedene Vehikel der Altersvorsorge um 53% auf 1,77 Bill. Euro, wie aus einer Übersicht des Fondsverbands BVI hervorgeht. Dabei zählte der Verband die Mittel der betrieblichen Altersvorsorge, der berufsständischen Versorgungswerke, der Zusatzversorgung von Bund, Ländern, Gemeinden und der Kirchen, der kapitalbildenden Lebensversicherung sowie der Fondssparpläne, Riester-Verträge und vermögenswirksamen Leistungen. „Die Fondsbranche ist der größte Verwalter von Altersvorsorgekapital in Deutschland“, so der Verband.

Zuletzt hatte die Riester-Rente an Fahrt verloren: Weil die Beitragsgarantie im Niedrigzinsumfeld den Spielraum für die Kapitalanlage beschneidet, haben etwa Union Investment, DekaBank und DWS ihr Neugeschäft zurückgefahren, auch wenn bestehende Riester-Verträge weiterlaufen. Im Segment der Spezialfonds haben wiederum die Mittel der Lebensversicherer laut Daten der Bundesbank an Volumen verloren.

Das Fondsgeschäft in der privaten Altersvorsorge wird sich unter der neuen Bundesregierung absehbar verändern: Der Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien sieht einerseits einen öffentlich verantworteten Fonds mit Abwahlmöglichkeit als Standardlösung vor – ein Konzept, das die Fondsbranche wiederholt kritisiert hat. Andererseits will die Koalition die Anerkennung privater Anlageprodukte mit höheren Renditen als in der Riester-Rente prüfen. Eine Abschwächung der fixen Beitragsgarantie, die eine Auflage von Altersvorsorgefonds mit hoher Aktienquote erleichtern würde, gehört zu den Kernforderungen der Branche.

Die meisten Altersvorsorgemittel liegen laut BVI mit 1,25 Bill. Euro in Spezialfonds, was 60% des Gesamtvolumens entspricht. Die vielseitige Kategorie der Publikumsfonds kann mit 290 Mrd. Euro zu 21% der Altersvorsorge zugeordnet werden – rund die Hälfte entfällt dabei auf fondsgebundene Versicherungen. Darüber hinaus verwaltet die Branche Kapital außerhalb einer Fondshülle im Rahmen freier Mandate. Geschlossene Fonds spielen in der Altersvorsorge kaum eine Rolle.